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Offener Kreis Warendorf: Kreta – Das Gebirge im Meer und der Minotaurus

Der Engländer Sir Arthur Evans grub das minoische Knossós aus und restaurierte es zum Teil. Palast und Stadt liegen in bergiger Landschaft. Foto: privat

Warendorf. Das letzte Treffen des Offenen Kreises der evangelischen Kirchengemeinde Warendorf in diesem Jahr befasst sich mit der griechischen Insel Kreta. Ihr werden gleich zwei Vorträge gewidmet. Die Teilnehmer können wählen, ob sie sich beide Vorträge anhören wollen oder nur einen. Im ersten Vortrag ab 19 Uhr geht es um das “Gebirge im Meer”, wie Kreta auch genannt wird.

“Für einen normalen Strandurlaub ist Kreta viel zu spannend”, meint Bärbel Pasler. Welche Insel hat schon gleich drei Hochgebirge und wo können Gäste an einem Tag in zwei verschiedenen Meeren schwimmen? Außerdem haben viele Eroberer sichtbare Spuren auf der Insel hinterlassen: Dorer, Byzantiner, Sarazenen, Venezianer, Osmanen. Wer will, kann sich an der Erforschung einer der über 3.000 kretischen Höhlen beteiligen. Diese Höhlen verdankt Kreta der Tatsache, dass es einmal komplett unter dem Meeresspiegel lag. Den griechischen Sagen kam Göttervater Zeus in einer dieser Höhlen zur Welt. Tatsache ist, dass der Apostel Paulus auf Kreta war, und dort seinen Mitarbeiter Titus zurückließ. Durch Paulus´ Brief an Titus findet Kreta auch im neuen Testament Erwähnung.

Der zweite Vortrag ab 20 Uhr führt 4.000 Jahre zurück in die Bronzezeit. Damals lebten die Minoer auf Kreta. Das Volk des sagenhaften Königs Minos begründete die erste Hochkultur in Europa. Der Umgang mit Stieren spielte für sie eine wichtige Rolle. So entstand die Sage vom Minotaurus, dem Stier des Minos. Berühmt ist das Fresco, bei dem drei Menschen mit einem Salto über einen Stier springen.

Bemerkenswert ist die gesellschaftliche Bedeutung der Frauen bei den Minoern. Sie war viel größer als die Rollen der antiken Griechinnen und Römerinnen. Einige Forscher vertraten die These, das bei den Minoern das Matriarchat galt. Zur Geschichte der Minoer gehören keine Kriege und keine einzige Schlacht, dafür aber katastrophale Erdbeben. Von Kreta aus bestimmten die Minoer über 500 Jahre lang Kultur, Handwerk und Handel im östlichen Mittelmeerraum. Damit legten sie das Fundament für unser Europa.

Karten, Bilder und Videos ergänzen die Erläuterungen zu beiden Vorträgen.

Das Treffen des Offenen Kreises findet am Mittwoch, dem 29. November 2023 ab 19 Uhr im Philipp-Melanchthon-Haus, Pictoriusstr. 19, statt.