Rund 350 Gäste feierten am Sonntag, dem 6. August in der Apostelkirche die Verabschiedung von Hans Werner Scharnowski und die Einführung von Philipp Holmer als Popkantoren im Evangelischen Kirchenkreis Münster mit einem feierlichen Gottesdienst unter der Leitung von Superintendent Holger Erdmann und einem anschließenden bunten Konzert.
„Du hast Menschen begeistert für die Musik, aber mehr noch für den lebendigen Gott, von dem Texte und Töne erzählt haben. All das aufzuzählen, was du getan hast, das kann und wird heute nicht gelingen“, leitete Superintendent Holger Erdmann im Gottesdienst zur offiziellen Verabschiedung von Hans Werner Scharnowski über. 2015 war dieser als erster Popkantor der Evangelischen Kirche von Westfalen im Kirchenkreis Münster in sein Amt eingeführt worden. Ein paar Schlaglichter seines umfangreichen Wirkens im Kirchenkreis führte Superintendent Erdmann aber doch an, bevor er den Popkantor von seine Pflichten entband: Zu den Highlights zählen die beliebten Adventskalenderkonzerte und das im Jahr 2016 mit 800 Sänger:innen aufgeführte Musical „Amazing Grace“. Im Jahr 2020 folgte das Chormusical „Martin Luther King – ein Traum verändert die Welt“, bei dem 936 Sänger:innen in der Halle Münsterland sangen. Und natürlich die Arbeit in und mit den Gemeinden, durch die Scharnowski zum Abschied gemeinsam mit seinem langjährigen Kollegen Jan Primke, Bassist und Produzent, tourte. Nachdem Superintendent Holger Erdmann dem scheidenden Popkantor Hans Werner Scharnowski Gottes Segen zugesprochen hatte, führte er den neuen Popkantor Philipp Holmer in sein Amt ein.
Wolfgang Barenhoff, Mitglied im Kreissynodalvorstand und selbst eher im Bereich der klassischen Musik verortet, begrüßt die Entscheidung der Synode, das Popkantorat fortzuführen: „Ich habe damals bei der Einrichtung der Stelle dafür gestimmt und ich freue mich, dass die Synode beschlossen hat, die Arbeit weiter zu finanzieren. Denn mit einem Popkantor erreichen wir Menschen, die wir mit unserer klassischen Kirchenmusik nicht erreichen.“ Kreiskantor Konrad Paul ist gespannt auf den neuen Kollegen und kann sich gut vorstellen, einige Crossover-Projekte miteinander zu gestalten.
Zwischen Gottesdienst und Konzert bedankte sich Jan Primke bei Scharnowski für die Wegbegleitung: „Es gibt extrem viele Leute hier im Raum, die durch dich ihre Leidenschaft zur Musik verwirklicht haben, und Du hast so viel möglich gemacht. Danke für das, was du in unser Leben hineingepflanzt hast. Danke, Hansi, du bist ein großer Segen, nicht nur für mich, sondern auch für viele, die hier mitwirken. Da stehen ganz viele Stunden Freundschaft dahinter und ganz viel Gottesbeziehung im Alltag leben.“
Beim anschließenden Konzert wirkten nicht nur die beiden Popkantoren mit, sondern auch deren Familien, Freunde, Kollegen, Bands und ein Chor. Musikerkollege Chris Mews, der Lehrbeauftragter an der Evangelischen Pop-Akademie in Witten und an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford ist, kennt Hans Werner Scharnowski und Philipp Holmer schon einige Jahre. „Ich habe lange überlegt, was ich spielen könnte, was dem gerecht wird“, leitete er zu seinem Jazz-Stück „My one and only love“ über. „Ihr strahlt Liebe aus, ihr habt ein offenes Herz und ihr seid beide total sympathische, offene Menschen. Die einzige Liebe, die in dem Lied besungen wird, das kann auch Gott sein.“ Gott loben und danken, so sagte es Superintendent Holger Erdmann eingangs bei seiner Begrüßung, das sei den beiden Popkantoren das wichtigste an diesem Tag. „Je älter man wird, desto besser kann man beschreiben, was einem wichtig ist, in dieser gnadenlosen Welt: Das was uns hält, trägt und bewegt ist (Gottes) Gnade“, stellte Scharnowski fest.
„Glaube, Musik und Menschen begeistern mich. Da kam der neue Studiengang in Popularer Kirchenmusik passend“, erzählt Philipp Holmer am Ende des Abends. Im Juli hat er sein Studium mit einem Master an der Evangelischen Pop-Akademie in Witten erfolgreich abgeschlossen. Holmer freut sich darauf, die Menschen im Evangelischen Kirchenkreis Münster kennenzulernen. Einen kleinen Einblick bekam er bereits 2020, als er im Rahmen seines Studiums ein sechswöchiges Praktikum im Kirchenkreis absolvierte. „Ich freue mich auf meine Zeit hier. Musicals, Gottesdienste, Bandcoaching, Hansi hat viel vorgelegt und es sind große Fußstapfen, in die ich da trete. Ich freue mich, dass Hansis Büro neben meinem bleibt und ich noch ganz viel von ihm lernen kann.“ Die große Bandbreite im Kirchenkreis findet er spannend und er hat Lust auf die unterschiedlichen Felder: Auf Chor- und Bandarbeit, darauf, neue Gottesdienstformen mit der Citykirche zu gestalten, die Kindergärten kennenzulernen, die Altenheime, das Konficamp zu begleiten und vieles mehr: „Musik stiftet Gemeinschaft, sie stärkt im Leben und im Glauben. Mir ist es wichtig, Glauben zeitgemäß auszudrücken.“