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Kirche und Kino im Gespräch

Der evangelische Theologe Gereon Terhorst beleuchtet in Filmgottesdiensten theologische Motive in filmischer Darstellung. Foto: Ev. Kirchenkreis Münster.

„Kinopfarrer“ Gereon Terhorst bringt Film und Theologie in den Dialog / Filmgottesdienst in der Ev. Auferstehungskirche am 14.8. um 18:00 Uhr

Münster. „Kirche kann sehr viel von Kino lernen“, ist Gereon Terhorst überzeugt. Seit vielen Jahren veranstaltet der junge Theologe sogenannte „Filmgottesdienste“, bei denen er Bibeltext und Film miteinander ins Gespräch bringt. Am Sonntag, den 14. August, feiert er um 18:00 Uhr einen solchen Gottesdienst in der Evangelischen Auferstehungs-Kirchengemeinde in Münster. Im Anschluss an den Gottesdienst sind Besucherinnen und Besucher eingeladen, den Film mit Snacks und Getränken in der Kirche zu genießen.

Begeisterter Kinogänger sei er seit seiner Jugend, erzählt Terhorst. Mit Beginn seines Theologiestudiums im Jahr 2010 habe sich seine Leidenschaft für Filme intensiviert: Nicht nur wöchentliche Kinobesuche, sondern auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit Film und Theologie prägten seine Studienzeit in Münster und am Heythrop College London (University of London). Terhorst erwarb während eines Auslandstudienjahres einen „Master of Pastoral Theology“ und schloss das Studium der evangelischen Theologie an der Universität Münster mit dem 1. Theologischen Examen ab. 2018-2020 folgte das Vikariat in der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Lippspringe im Kirchenkreis Paderborn und das 2. Theologische Examen. Im Anschluss absolvierte er ein Hochschulvikariat bei Prof. Dr. Traugott Roser, Professor für Praktische Theologie an der Evangelischen Fakultät Münster. Seit Oktober 2021 ist Terhorst dort Wissenschaftlicher Mitarbeiter und beschäftigt sich im Zuge seines Promotionsprojekts mit der Frage, wie der Kinofilm als Inspiration für das kirchliche Leben dienen kann. Ehrenamtlich ist Terhorst in zahlreichen Gremien rund um das Thema „Religion und Film“ engagiert, u.a. als Vorstandsmitglied von „Interfilm Deutschland e.V.“. Er ist außerdem Teil einer ökumenischen Jury bei Filmfestivals.

„Wir sind zunehmend visuell geprägt und sollten die visuellen Medien nicht verteufeln, sondern von ihnen lernen“, sagt Terhorst. „Ich finde es spannend, wenn unerwartet theologische Aspekte im Film auftauchen.“ In der filmischen Darstellung etwa ethischer, theologischer oder religiöser Motive erkennt er eine Anschlussfähigkeit für Gottesdienst und Kirche: „Oft verarbeiten Filme ernste Themen auf eine leichte Art. Außerdem bieten Filme einen Zugang, mit dem alle Generationen angesprochen werden können.“ In seinen Film- und Kinogottesdiensten gehe es darum, Film und Bibeltext miteinander ins Gespräch zu bringen und gemeinsame Motive und Themen zu beleuchten, die man womöglich so nicht entdeckt hätte: „Der Filmgottesdienst wirft einen Schweinwerfer auf den Film, sodass man den Film danach in einem bestimmten Licht sieht. Der Gottesdienst klingt im Film nach.“ Dabei sei ein meist am Abend stattfindender Filmgottesdienst eine „fröhliche Veranstaltung“ mit liturgischem Grundgerüst, die in der Regel altersoffen ausgerichtet ist für alle Menschen ab 12 Jahren.

Welcher Film beim Gottesdienst in der Evangelischen Auferstehungskirche in Münster (Laerer Landweg 159, 48155 Münster) am 14. August um 18:00 Uhr auf dem Programm steht, soll eine Überraschung bleiben. Doch so viel darf verraten werden: Im Gottesdienst wird sich anhand einer französischen Komödie, die auf einer wahren Geschichte beruht, dem Thema Rassismus genähert. Im Anschluss an den Gottesdienst wird der Film in der Kirche gezeigt werden.

Terhorst selbst sieht übrigens jede Woche zwei bis drei Filme an, mindestens einen davon im Kino. Besonders angetan ist er von der Kinoveranstaltungsreihe „sneak preview“, bei der Zuschauende nicht wissen, welcher Film gezeigt wird. Seine persönliche Begeisterung für Film und Kino teilt Terhorst seit 2018 unter dem Namen „Kinopfarrer“ auch auf der Social-Media-Plattform Instagram – etwa in Form von Bewertungen neuer Filme nach einem selbst entwickelten 10-Punkte-System.