Münster. Der Evangelische Kirchenkreis Münster setzt auf Kontinuität. Die Stelle des Popkantors wird entfristet. Philipp Holmer, seit August 2023 als Popkantor tätig, bleibt dem Kirchenkreis langfristig erhalten und wird seine erfolgreiche Arbeit mit Chören, Bands und innovativen musikalischen Formaten fortsetzen. Das beschloss die Synode des Kirchenkreises Münster, die in der vergangenen Woche im Bürgerhaus Kinderhaus tagte.
Musik verbindet
Die Synode startete mit einem Gottesdienst, der deutlich machte, Kirche ist da, wo Unvollkommenheit Raum hat und wo Musik Menschen über alle Grenzen hinweg zusammenbringt. Popkantor Philipp Holmer und Kreiskantor Konrad Paul gestalteten den Gottesdienst gemeinsam mit Pfarrer Andreas Hirschberg und Lucy Büscher. Berührend war die mehrstufige Interpretation des Beatles-Songs „All You Need Is Love“, erst live gesungen, dann von der Gemeinde gesummt, während das Hohelied der Liebe gelesen wurde. Dabei wurde spürbar: Klassische und populare Musik stehen in der Kirche nicht im Gegensatz, sondern gehören selbstverständlich zusammen.
Einsegnung von Stefan Molz
Einen besonderen Moment bildete die Einsegnung von Stefan Molz, der seit zwölf Jahren das @ttic, den Ökumenischen Offenen Jugendtreff der Kirchengemeinde Warendorf, und seit 2016 auch den dortigen Interkulturellen Treff leitet. Als neuer Jugendreferent wird er seine Arbeit nun kreisweit fortsetzen. Die Kollekte des Gottesdienstes war für die Katastrophenhilfe der Diakonie bestimmt.
Mut zur Veränderung
Superintendent Holger Erdmann richtete in seinem Jahresbericht den Blick auf aktuelle Herausforderungen, von Klimaschutz bis Digitalisierung. Die Kirche befinde sich im stetigen Wandel, so Erdmann, „Wir treffen Entscheidungen nicht mehr für Jahrzehnte, sondern passen sie der aktuellen Situation an, mit der Bereitschaft zur Korrektur und zum Experimentieren. Transformation ist zum Normalfall geworden“. Oberkirchenrätin Katrin Göckenjan-Wessel aus dem Landeskirchenamt in Bielefeld ermutigte ebenfalls dazu, mutig voranzugehen „Auch wenn wir unser Lauftempo in kirchlichen Prozessen nicht immer synchronisieren können, bleiben wir gemeinsam unterwegs“. Superintendent André Ost griff in seinem Grußwort einen Gedanken aus der Popkultur auf: „Let’s pretend it’s not the end of the world“, zitierte er Sängerin Miley Cyrus. Die Herausforderungen seien groß, räumte er ein, doch gerade darin liege auch eine Chance: Es bleibe genügend Raum für Gestaltung.
Bericht zur Geflüchtetenarbeit
Einen weiteren Tagesordnungspunkt der Synode bildete ein Bericht zum Thema Kirchenasyl und Geflüchtetenarbeit. Saeid Samar, Synodalbeauftragter für Geflüchtetenarbeit, informierte gemeinsam mit Benedikt Kern, katholischer Theologe am Institut für Theologie und Politik in Münster und Berater für Kirchenasyle, über aktuelle Entwicklungen, Beratungsangebote, Netzwerkbildung und Bildungsprojekte gegen Rassismus.
Prävention wird dauerhaft verankert
Die Synode befasste sich außerdem mit dem Thema Prävention sexualisierter Gewalt. Einmütig wurde beschlossen, die Leitlinien zur sexuellen Bildung als verbindlichen Baustein des kirchlichen Schutzkonzeptes zu übernehmen. Christoph Nooke, stellvertretender Synodalassessor, brachte den Tagesordnungspunkt ein und betonte „Prävention ist kein Projekt, sondern eine dauerhafte Verantwortung“. Künftig wird im Jugend- und Bildungswerk des Kirchenkreises eine Fachstelle Prävention verankert. Die dafür nötigen Personal- und Sachkosten sind dauerhaft im Haushalt eingeplant.
Dank und Abschied für Sabine Busch und Uwe Völkel
Die Synode verabschiedete außerdem Sabine Busch, die den Kirchenkreis über viele Jahre hinweg mit ihrer klugen, kompetenten und zugewandten Art geprägt hat. Sie leitete den evangelischen Kita-Trägerverbund engagiert und verlässlich und wird noch bis zum Jahresende diese Aufgabe verantworten. In ihrer Verabschiedung griff Busch ein Bild auf, das sich an die Dichterin Rose Ausländer anlehnt: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie nie aufhören, die anderen Menschen zu fragen: Was ist dein Liebstes?“. Damit verdeutlichte sie, wie sehr ihr die wertschätzende und achtsame Begegnung mit anderen am Herzen liegt.
Ebenfalls verabschiedet wurde Pfarrer Uwe Völkel aus Greven, der seinen Dienst im Kirchenkreis beendet. Zum Abschied sagte er: „Ich bin froh, dass wir jetzt gemeinsam auf dem Weg sind, Kirche zu sein. Und ich wünsche mir, dass wir Platz machen für die jungen Theolog:innen, so, wie man mir damals Raum gegeben hat“.
Am Rande der Synode überreichte Klimamanager Martin Bußkamp außerdem die Urkunden für das Stadtradeln, ein Zeichen für das klimafreundliche Engagement des Kirchenkreises.