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Nach dem Auftanken der Marathon – Ordinations-Gottesdienst für Pfarrer Stefan Schafflick in der Drensteinfurter Martinskirche

Die Votanten und der frisch ordinierte Pfarrer stellen sich kurz nach dem Gottesdienst zum Gruppenfoto auf: v.l: Katharina Farwick-Brückhändler, Pfarrer Michael Hopf, Superintendent Holger Erdmann, Pfarrer Stefan Schafflick, Stefanie Klaka, Pfarrer Ansbert Junk, Prof. Ulrich Lüke und Diakon Kevin Timmermann. Foto: Norbert Bangert

Drensteinfurt. So viele Pfarrer, Geistliche und Votanten stehen nur selten auf der Altarbühne der Martinskirche: Mit dem Krankenhaus-Seelsorger und emeritierten Prof. Ulrich Lüke, Superintendent Holger Erdmann, Pfarrer Ansbert Junk, Pfarrer Michael Hopf, Diakon Kevin Timmermann, Katharina Farwick-Brückhändler und Stefanie Klaka gaben sieben Repräsentant:innen aus zwei kirchlichen Konfessionen und Wegbegleiter:innen ihr Votum für Pfarrer Stefan Schafflick. Mit Votum ist mitnichten eine Wahl gemeint, sondern es ist Bestandteil der christlichen Liturgie, die wiederum Teil eines festlichen Gottesdienstes in Drensteinfurt am 15. Juni war. Um 15 Uhr begann ein ganz besonderer Nachmittag für Stefan Schafflick. „Eine Ordination ist eine Tankstelle für eine Pfarrperson“, formulierte Superintendent Holger Erdmann in Richtung des neuen Pfarrers der Mirjam-Gemeinde. Somit war auch der Zweck der Veranstaltung umrissen. In der evangelischen Kirche ist sie die feierliche Einsetzung einer Pfarrperson in ihr Amt. 1953 wurden im Kirchengesetz unter anderem Rechte und Pflichten für ordinierte Pfarrer festgelegt.

Doch die Pflichten standen an diesem Sonntag nicht im Vordergrund. Auftanken, Kraft schöpfen sollte der 34-jährige Geistliche aus Werne, der seit seinem 2. Examen im Kirchenkreis tätig ist. Und dazu war an diesem Tag reichlich Gelegenheit für den Westfalen. Schon der Ablauf des Gottesdienstes war außergewöhnlich: Nicht weniger als sieben Lieder hatten die Organisatoren des Nachmittags in den liturgischen Ablauf integriert, wobei alle von der langjährig in der Mirjam-Gemeinde tätigen Musikerin Barbara Irle auf der Orgel begleitet wurden.

Ein ganz besonders Votum, das von den Votanten mit einem Handauflegen begleitet wird, gab Prof. Ulrich Lüke. Passend zur Pfingstzeit sagte er das Veni Sancte Spiritus auf. Normalerweise bittet die Gemeinde mit diesem lateinischen Messgesang den Heiligen Geist um Beistand. So heißt es in der Sequenz unter anderem: In labore requies, In aestu temperies, In fletu solatium, also übersetzt: „In der Mühe bist du Ruhe, In Erregung Mäßigung, Im Weinen Trost.“ Es war eine Art Vorgriff auf die eine oder andere Charakterisierung von Stefan Schafflick, die Teil der geistlichen Ansprachen waren. „Er ist jemand, der die Dinge bedenkt und vorausdenkt. Dabei ist er unaufgeregt, den Menschen freundlich zugewandt und in seiner Art aber auch bestimmt“, beschreibt es beispielsweise Erdmann.

Und in der Tat, wer ihn kennengelernt hat, spürt sofort den Kontrast zu den Sprechenden und Handelnden einer hyperventilierenden Gesellschaft, die in ihrer veröffentlichten Form oftmals nur noch Aufgeregtheit und Übertreibung kennt. Vielleicht war es ein Zufall, aber es wundert eigentlich nicht, dass der Mann aus Werne in seiner ersten kurzen Predigt nach der Ordination dieses Thema anschneidet. Die Grundlage dafür sei jedoch die Gemeinschaft der Gläubigen, und er formulierte weiter: „Wenn wir jetzt hier den Gottesdienst verlassen, können wir direkt damit anfangen.“ Einerseits spielte er auf eine kleine Feier mit Buffet an, das im angrenzenden Gemeindesaal bereitstand, andererseits gab er damit eine Art Handlungsanweisung für die Gäste, was das Handeln jeder und jedes Einzelnen auch außerhalb der Gemeinde ausmachen sollte.

Der sich anschließende Empfang war dann nochmal Gelegenheit für einige Grußworte. Es sprachen Jan Elting, ein Kommilitone aus Münster, Schafflicks Mentor im Vikariat Bernhard Stahl und Vikariatskollegin Jessica Banna. Stahl überreichte dem frisch ordinierten Pfarrer eine Wasserwaage als Geschenk „für die vielen anstehenden Umzüge“, wie er es formulierte. Nun hat Stefan Schafflick gerade erst die Zelte in der Mirjam-Gemeinde aufgeschlagen, so dass die Wasserwaage hoffentlich noch einige Zeit in der Schublade bleiben wird.

Der Nachmittag glich einem Gratulations-Marathon, den der 34-Jährige nun absolvieren musste. Vielleicht war das viele Händeschütteln eine Art Vorbote auf die Ankündigung des Superintendenten, der zuvor mahnte: „Das Pfarramt ist ein Marathonlauf. Und nach diesem Lauf kommt sinnbildlich irgendwann der Mann mit dem Hammer und somit auch mal beschwerlichere Tage. Wie es genau wird, vermag jetzt noch niemand zu sagen“, naheliegender war erst einmal das leckere Buffet vom Partyservice Rehr aus Ascheberg. Bei kleinen Häppchen, Kaffee und dem einen oder anderen Kaltgetränk klang der Nachmittag mit angeregten Gesprächen aus. Text: Norbert Bangert