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Frieden – Was tun?! Ein ökumenischer Gottesdienst zum dritten Jahrestag des Ukraine-Kriegs

“Gemeinsam für den Frieden“ – 150 Gottesdienstbesucher beten für die Menschen in der Ukraine und eine friedlichere Zukunft. Foto: Nicole Schulte

Münster. In der Heilig-Kreuz-Kirche versammelten sich am Abend des 24. Februars rund 150 Menschen zu einem besonderen ökumenischen Friedensgottesdienst, der an den dritten Jahrestag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine erinnerte. Unter dem eindringlichen Motto „FRIEDEN – WAS TUN?!” standen nicht nur die Opfer des Krieges im Mittelpunkt, sondern auch die Frage, was jede:r Einzelne für eine friedlichere Zukunft tun kann.

Der Gottesdienst, organisiert von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Zusammenarbeit mit dem Stadtdekanat Münster und dem Evangelischen Kirchenkreis Münster, bot Raum für einen Moment der Besinnung und der Solidarität. In seinem Gebet unterstrich Superintendent Holger Erdmann, wie wichtig es sei, für den Frieden zu beten und aktiv für ihn einzutreten.

Berührendes Zeugnis und internationale Solidarität

Besonders der Bericht von Olga, einer ukrainischen Ärztin, die seit 2022 in Münster lebt, bewegte die Teilnehmenden. Mit eindrucksvollen Worten schilderte sie ihre Erlebnisse aus ihrem Heimatort, etwa 7 Kilometer von Kiew entfernt: „Ich erfuhr vom Krieg durch einen Anruf meiner Mutter. Im Hintergrund hörte ich bereits das Krachen der Bomben“. Olga arbeitete in einem Kinderkrankenhaus. Sie dachte, dort sei es sicher. Doch bereits zwei Wochen nach Beginn des Krieges wurde das Krankenhaus ebenfalls bombardiert. Über Freunde gelangte sie schließlich nach Deutschland. Auch wenn sie nun in Münster in relativer Sicherheit lebt, macht sie sich Sorgen. „Ich habe eine App, die mich täglich über Luftangriffe informiert. Mein Herz hört auf zu schlagen, wenn es Gebiete betrifft, in denen meine älteste Tochter oder mein Mann sind“, schilderte sie eindrücklich ihre Gefühle. Ihre Hoffnung liegt darauf, ihre Familie bald wieder zu sehen. An ihren Bericht schlossen sich einige Momente der Stille an.

Frank Thiel von der Neuapostolischen Kirche (NAK) betete um Wege des Dialogs und des Miteinanders:  „Lasst uns miteinander sprechen und nach Wegen suchen, wie wir einen dauerhaften Frieden erreichen können“.

Musikalische Hoffnung auf Versöhnung

Ein weiteres emotionales Highlight des Abends war der Auftritt eines ukrainischen Chores, der gemeinsam mit einem eigens gegründeten  Projektchor unter der Leitung von Regionalkantorin Jutta Bitsch, die Veranstaltung musikalisch. Die Lieder, durchzogen von der tiefen Sehnsucht nach Frieden, berührten die Zuhörenden zutiefst und setzten ein starkes Zeichen für Versöhnung und Hoffnung.

Hilfsbereitschaft und Solidarität in der Praxis

Der Gottesdienst endete nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Im Anschluss hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, konkrete Hilfe zu leisten, indem sie Sachspenden wie Verbandsmaterial, Medikamente und Kerzenreste mitbrachten. Neue Kerzen werden aus den Kerzenresten gegossen, die den Menschen Licht und Wärme spenden und im Zweifelsfall auch eine Suppe erwärmen können. Auch E-Rollstühle, Krücken und Orthesen werden dringend benötigt, ebenso medizinische Handschuhe in großen Größen – denn die meisten Mediziner dort sind Männer. Eine private Organisation transportiert die Spenden direkt in die Krisenregion, um die Menschen vor Ort zu unterstützen.

Der Gottesdienst endete mit einem gemeinsamen Gebet für den Frieden, das in verschiedenen Sprachen gesprochen wurde. Anschließend zündeten die Teilnehmenden Kerzen an oder schrieben die Namen ihrer Verstorbenen auf ausgeschnittene Herzen, um ihrer zu gedenken und ihre Verbundenheit mit den Opfern des Krieges zu zeigen.

Münster zeigt Herz – und Hoffnung auf Frieden

Inmitten des weltweiten Schmerzes und der Unsicherheit, die der Krieg mit sich bringt, bleibt die Botschaft klar: Frieden ist nicht nur ein Gebet, sondern ein aktives Streben, das jede:r von uns mitgestalten kann.

Die hohe Beteiligung und die spürbare Solidarität zeigten deutlich, dass der Wunsch nach einem Ende des Krieges und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft auch hier in Münster lebendig ist.

 

 

Das Plakat finden Sie hier: Frieden