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Als Vorbild vorangehen: mit ambitionierten Klimaschutzkonzepten – Interview mit Katharina Waubke von Christians for Future

Katharina Waubke mit Transparent (in der Mitte) bei einer Demonstration für den Klimaschutz auf dem Schlossplatz in Münster. Foto: Marie-Christin Becker

Münster. Die 24-jährige Medizinstudentin Katharina Waubke engagiert sich bei den Christians for Future in Münster. Volker Rotthauwe, Umweltbeauftragter des Kirchenkreises traf sie zum Interview:

Rotthauwe: Wie bist du in Kontakt zu den Christians for Future  gekommen und was genau macht die Gruppe?

Waubke: Im Herbst 2021 gab es eine bundesweite Kampagne der Christians for Future (C4F): Kirchenleitungen wurden aufgefordert für mehr Klimaschutz die Stimmen der Kirche öffentlichkeitswirksam zu nutzen, das eigene Handeln umzustellen, mit dem Ziel bis 2030 klimaneutral zu werden und einen Bewusstseinswandel innerhalb der Kirche zu vollziehen. In Münster fanden sich spontan zehn Menschen aus Hochschulgemeinde und Universität, um die Forderungen an die Kirchenleitung zu übergeben. Seitdem setzen wir uns als C4F Münster gemeinsam für Klimagerechtigkeit ein.
Wir organisieren Politische Nachtgebete und Aktionen in Gemeinden, unterstützen die Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten und bieten Workshops für Teamer:innen und in Schulen an, machen Kochaktionen in der Fastenzeit und führen Gespräche mit Verantwortlichen in den Kirchen. Wir arbeiten mit anderen „for-Future“-Gruppen in Münster zusammen und beteiligen uns an Demonstrationen.

Rotthauwe: Es gibt ja eine Reihe von Gruppen, die sich für die Umwelt engagieren. Warum gerade die Christians for Future?

Waubke: Als Christin ist für mich das Gebot der Nächstenliebe ein wichtiger Grundsatz. Das heißt auch, die Botschaft des Evangeliums nicht nur zu verkünden, sondern auch zu leben und umzusetzen. Denn selbst wenn die Vorstellungen über Schöpfungsverantwortung unter Christ:innen auseinander gehen sollten: Spätestens aus dem Liebesgebot erwächst eine soziale Verantwortung für die Schwächsten unserer Gesellschaft, die der Klimawandel zuerst und am stärksten trifft.
Mein Glaube hilft mir auch, mit der Klimakrise umzugehen – mit der Angst angesichts des Ausmaßes, das manchmal zu groß und unüberwindbar erscheint. Andachten und Gespräche bei den Christians for Future bieten dafür Raum und geben mir Kraft und Hoffnung.

Rotthauwe: Vom 11. Bis 22. November findet die 29. UN-Klimakonferenz in Baku, Aserbaidschan statt. Welche Hoffnung verbindest du damit in einer Zeit, in der Klimaschutz für viele Menschen nur noch eine untergeordnete Rolle spielt?

Waubke: Die Klimakrise ist ein globales Problem, deshalb ist es wichtig, es gemeinsam anzugehen. Doch leider sind wir weit entfernt vom Pariser 1,5-Grad-Ziel und steuern auf eine Erderwärmung von über 3 Grad zu. Eine stärkere Finanzierung der Transformation unserer Wirtschaft, verschärfte Klimaziele und die Abkehr von fossilen Brennstoffen sind nur einige der Erwartungen an die COP. Die Lage ist so frustrierend und gleichzeitig gibt mir genau das Hoffnung und Motivation für mein Engagement: Es gibt noch so Vieles, was getan werden kann und muss, und so viel, was noch nicht versucht wurde. Wir müssen es nur endlich machen!

Rotthauwe: Hast Du Wünsche an deine Kirche in Bezug auf ihr Engagement für die Bewahrung der Schöpfung?

Waubke: Ich wünsche mir, dass sich nicht nur mehr Menschen für Klimagerechtigkeit einsetzen, sondern diese auch von Institutionen und Regierungen einfordern.
Ich wünsche mir auch, dass Kirchen nicht nur zu Klimaschutz aufrufen, sondern als Vorbild vorangehen: mit ambitionierten Klimaschutzkonzepten, die konkrete Ziele festschreiben und die Zivilgesellschaft und Gemeinden miteinbeziehen. Aus der Überzeugung heraus, dass es Nächstenliebe ist, sich für Klimagerechtigkeit einzusetzen. Aus Überzeugung, dass Gottes Schöpfung es wert ist, bewahrt zu werden.

Rotthauwe: Wenn sich Menschen bei den Christians for Future engagieren wollen, wie können sie in Kontakt kommen?

Waubke: Christians for Future ist bundesweit aktiv und setzt sich ökumenisch für Klimagerechtigkeit ein. Die Ortsgruppe Münster besteht aus über 30 Menschen unterschiedlichen Alters. Monatlich finden Gesamttreffen statt, bei denen sich Projektgruppen austauschen und neue Ideen entwickelt werden, den Abschluss bildet eine Andacht. Infos gibt es auf Instagram @c4f.muenster oder per E-Mail an . Dort kann man sich auch für unseren Newsletter anmelden.