Münster. „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern überwinde es durch das Gute.“ (Römer 12, 21). Seit einer Woche nun geprobt geht der Wochenspruch Kindern wie auch Eltern flüssig über die Lippen. Ausgemalt in bunten Farben hängt er an der Empore in der Christuskirche. Es ist der Abschlussgottesdienst der Kinderbibelwoche (KiBiWo) 2024: Fast 200 Kinder mitsamt Eltern haben auf Teppichen und Bänken Platz gefunden, um ein letztes Mal „Segne Vater tausend Sterne“ mitzusingen und den finalen Part des Theaterstücks „Ruth – Folge deinem Herzen“ zu erleben.
Aufgeteilt auf sechs Tage wurde die Geschichte aus dem Alten Testament frei und für Kinder verständlich umgeschrieben erzählt. Sie handelt von Noemi, die zuerst eine Hungersnot in ihrer Heimat Bethlehem, dann den Tod ihres Mannes Emil und später auch noch den Tod ihrer beiden Söhne Kilian und Marlon erleben muss. Ihre Schwiegertochter Ruth begleitet sie, als sie beschließt, Moab, das Land in dem sie einen Neuanfang hatte starten wollen, zurückzulassen und in ihr Heimatland zurückzukehren. Dort lernt Ruth Boas kennen, der ihr erlaubt, die Ernte zu sammeln, die die Arbeiter auf seinem Feld liegenlassen. Die beiden verlieben sich ineinander, doch soll Ruth schon den näher verwandten und betrügerischen Hans heiraten, der sich davon das Anrecht auf Noemis und Emils Acker verspricht. So schmieden Boas, Ruth und Noemi einen Plan, um Hans die Heirat mit Ruth madig zu machen – der Plan gelingt, Hans tritt sein Recht an Boas ab, Ruth zu heiraten. Den Acker bekommen sie dadurch auch wieder zurück, es kann eine märchenhafte Hochzeit gefeiert werden und sie lernen, dass alles gut wird, wenn man sein Vertrauen in seine Lieben und in Gott setzt.
Aus der Geschichte haben während der Kinderbibelwoche nicht nur die Kinder und Eltern gelernt. Moderatorin Sandra und ihr Bruder Norbert Eberhard Reinhard Volker (kurz: „Nerv“), der immer wieder den Gottesdienst stört, streiten sich darum, wer denn nun die KiBiWo moderieren soll. So spielen die beiden sich immer gemeinere Streiche, die in einem bösen Zerwürfnis enden. Doch nach dem Happy End der Geschichte von Ruth und Noemi beschließt das Geschwisterpaar dann doch, sich zu verzeihen und die nächste KiBiWo vielleicht mal zusammen zu moderieren. So gilt es dann gleich zwei Mal: Ende gut, alles gut!
In der Woche vom 14. bis zum 20. Oktober hatten die Kinder zwischen Kindergartenalter und 6. Klasse in insgesamt 15 Kleingruppen mit ihren TeamerInnen nach den morgendlichen Gottesdiensten Zeit, das Theaterstück zu besprechen, Bastelmethoden auszuprobieren und in einer Gemeinschaftsmethode ein Blumenbeet vor der Christuskirche anzulegen. Für die Motivation durfte natürlich der Schlachtruf („Kibi-kibi-kibi-wo macht Kinder und auch Eltern froh! Woki-woki-woki-bi, diese Zeit vergessen wir nie!…“) nicht fehlen. Nachdem im Mittagsgottesdienst an jedem Tag zunächst mitsamt Unterstützung der Band die Eltern rausgeschmissen wurden, hat sich auch nach und nach die Kirche wieder geleert, bis es dann am nächsten Morgen wieder losgehen sollte.
Nachmittags ging es dann direkt weiter: Teambesprechung, Saubermachen, Bastelkisten für den nächsten Tag packen, Bandprobe, Theaterprobe… Mit vielen fleißigen Händen wurde alles für den kommenden Tag vorbereitet und beim gemeinsamen Mittagessen für die, die wollten, Kräfte getankt. Abends gab es auch Programm für die TeamerInnen – bei Werwolf, dem Chaos-Spiel, „Wer schlägt sie alle?“ oder auch bei der Helfer-Party am Freitagabend wurde die Gemeinschaft untereinander gestärkt.
Als dann am Sonntag nach dem Verabschieden der Familien in einer Gemeinschaftsaktion die Kirche wieder in ihren Ursprungszustand zurückversetzt worden war, war es ein großes Aufatmen. Eine anstrengende, aber auch schöne und ereignisreiche Woche war vorbei und trotz Erschöpfung kam da schon die Vorfreude auf die nächste KiBiWo auf.
Die KiBiWo 2024 war ein voller Erfolg, doch das wäre sie niemals ohne all die TeamerInnen, das Leitungsteam, die Band, das Technikteam, das Küchenteam, natürlich die Kinder selbst mitsamt Eltern und alle weiteren helfenden Hände, die die Woche über mit angepackt, sich Gedanken gemacht und sie ausgestaltet haben. Hier also ein herzliches Dankeschön für die Kinderbibelwoche und alle, die mitgemacht haben! Und passend dazu der Schlachtruf: „7, 6, 5, 4, 3, 2 – nächstes Jahr sind wir wieder dabei!“