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Sommersynode des Evangelischen Kirchenkreises Münster widmet sich drängenden Zukunftsfragen

Einmütig beschloss die Synode die Fortführung der Präventionsfachkraft-Stelle für ein Jahr. Auf der Bühne: der Kreissynodalvorstand mit Superintendent Holger Erdmann (3.v.l.), Multiplikatorin Kathi Franko und Präventionsfachkraft Viola Langenberger. Foto: Nicole Schulte

Münster. Rund 100 Stimmberechtigte des Kirchenparlamentes des Evangelischen Kirchenkreises Münster tagten im Kinderhauser Bürgerhaus. Superintendent Holger Erdmann leitete die Synode, in der wichtige Beschlüsse unter anderem zu den Themen Klimamanagement und zum Umgang mit Verletzungen der Menschenwürde gefasst wurden. Auch über Zukunftsstrategien für die Kita-Arbeit beriet die Synode. Grußworte überbrachten Oberkirchenrätin Katrin Göckenjan-Wessel von der Westfälischen Landeskirche in Bielefeld und Superintendentin Susanne Falcke aus dem Nachbarkirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken.

Neue Stellen im Klimamanagement:  Kirchenkreise setzen auf Nachhaltigkeit

Die Kirchenkreise im Gestaltungsraum (Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken, Tecklenburg) haben einen bedeutenden Schritt zur Erreichung ihrer Klimaziele unternommen. Auf den Sommersynoden 2022 wurde beschlossen, zwei Stellen im Klimamanagement für insgesamt fünf Jahre zu schaffen. Diese Maßnahme soll durch eine 70%-ige Förderung der Personalkosten in den ersten beiden Jahren und eine 40%-ige Förderung in den folgenden drei Jahren durch ein Bundesförderprogramm unterstützt werden.

Für den Fall einer ausbleibenden Förderung hat die Kreissynode nun mehrheitlich beschlossen, die Finanzierung der beiden Klimamanagement-Stellen für zunächst zwei Jahre vollständig aus dem Klimaschutzfonds zu übernehmen. Eine Verlängerung um weitere drei Jahre ist vorgesehen, falls die Förderung ausbleibt. Die Kosten werden gleichmäßig von den drei beteiligten Kirchenkreisen getragen.

Kriterien für die Vergabe von Zuschüssen aus dem Klimaschutzfonds

Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) setzt sich aktiv für den Klimaschutz ein und orientiert sich dabei an einem eigens entwickelten Klimaschutzplan. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden vor Ort werden maßgeschneiderte Klimaschutzkonzepte erstellt, die konkrete Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen beinhalten.

Ein zentrales Element dieses Prozesses ist der Klimabeirat, ein Fachgremium, das auf der Ebene des Gestaltungsraums arbeitet. Der Klimabeirat hat für die Synode einen umfassenden Kriterienkatalog erarbeitet, der die Vergabe von Fördermitteln aus dem kreiskirchlichen Klimafonds regelt. Dieser Fonds wird durch 4 % der jährlichen Kirchensteuereinnahmen gespeist, die speziell für Klimaschutzmaßnahmen reserviert sind.

Mit diesen strukturierten und finanziell abgesicherten Entscheidungen bekräftigen die Kirchenkreise ihr Engagement für den Klimaschutz und die nachhaltige, zukunftsorientierte Entwicklung ihrer Gemeinden.

Synode wählt neue Mitglieder für den Kreissynodalvorstand und weitere Gremien

Die Synodalen haben in offener Abstimmung einstimmig die kreiskirchlichen Ausschüsse, Synodalbeauftragungen und Abgeordneten der Landessynode für die neue Synodalperiode von vier Jahren (2024-2028) gewählt.

Besonders hervorzuheben ist die Nachbesetzung der frei gewordenen Plätze im Kreissynodalvorstand, dem Leitungsgremium des Kirchenkreises. Dr. Matthias Bäumer, Presbyter der Kirchengemeinde Havixbeck, Annett Kornhaas-Moser, Presbyterin der Kirchengemeinde Johannes, und Elke Sohst, Presbyterin der Kirchengemeinde Telgte, wurden in diese wichtigen Positionen gewählt.

Mit diesen Wahlen stellt die Synode sicher, dass die kirchlichen Gremien weiterhin kompetent und engagiert besetzt sind, um die anstehenden Herausforderungen und Aufgaben in den kommenden Jahren zu bewältigen.

Evangelischer Kirchenkreis Münster setzt klares Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit

Ein deutliches Signal gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und für die uneingeschränkte Achtung der Menschenwürde hat der Evangelische Kirchenkreis Münster gesetzt. In Anlehnung an den Beschluss der EKD-Synode vom November 2023 positioniert sich der Kirchenkreis entschieden gegen jede Form von Ausgrenzung und Diskriminierung.

Die Kreissynode ruft alle evangelischen Einrichtungen und Gemeinden im Kirchenkreis dazu auf, die Prinzipien des EKD-Beschlusses sowohl innerhalb ihrer Organisationen als auch in der Gesellschaft vor Ort aktiv umzusetzen. Konkret bedeutet dies: Ein verstärktes Engagement für Demokratie, Menschenwürde und gesellschaftliche Vielfalt in den Regionen des Kirchenkreises. Die konsequente Umsetzung von Verhaltensregeln in allen kirchlichen Einrichtungen, die ein respektvolles und würdevolles Miteinander fördern. Eine klare Haltung gegen verbale und nonverbale Abwertung, Hassrede und Ausgrenzung.

„Als Kirche haben wir eine besondere Verantwortung, für ein wertschätzendes Miteinander in der Gesellschaft einzustehen”, betont Superintendent Holger Erdmann. „Mit diesem Beschluss setzen wir ein klares Zeichen: Bei uns sind alle Menschen willkommen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Glauben oder ihrer Lebensweise.”

Der Kirchenkreis Münster unterstreicht mit dieser Entscheidung seine Rolle als aktiver Gestalter einer offenen und respektvollen Gesellschaft und lädt alle Gemeindeglieder ein, sich diesem Engagement anzuschließen.

Evangelische Kirchenkreise prüfen Zukunftsstrategien für Kita-Arbeit

Die Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg stehen vor großen finanziellen Herausforderungen in der Kita-Arbeit. Fachkräftemangel, Inflation und gestiegene Personalkosten belasten die Träger zunehmend. Um die Zukunft der evangelischen Kitas zu sichern, haben die Kirchenkreise gemeinsam die Beratungsfirma 2Denare beauftragt, Strategien zu entwickeln.

Dr. Jörn Suermann von 2denare betont: „Es geht darum, die Kitaarbeit auf finanziell sichere Füße zu stellen und somit zukunftssicher zu machen.” Eine Projektgruppe aus Vertretern aller drei Kirchenkreise prüft derzeit verschiedene Optionen. Im Fokus steht die Gründung eines gemeinsamen Trägerverbundes und die Möglichkeit einer gGmbH.

Trotz der Herausforderungen bekräftigen die Kirchenkreise ihr Engagement: „Wir wollen als Evangelische Kirche an der Kita-Arbeit festhalten”, so der Grundkonsens der Projektgruppe. Auf der kommenden Herbstsynode soll über einen konkreten Vorschlag abgestimmt werden. Ziel ist es, die evangelische Kita-Arbeit langfristig zu sichern und zukunftsfähig zu gestalten.

In allen drei Kirchenkreisen sind die Evangelischen Kitas bisher in separaten Kita-Trägerverbünden organisiert. Im Kirchenkreis Münster gehören 24 Evangelische Kitas zum Trägerverbund.

Sexualisierte Gewalt

Der Evangelische Kirchenkreis Münster intensiviert seine Bemühungen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt. Auf der jüngsten Kreissynode wurde die Fortführung der Präventionsarbeit beschlossen, um den Schutz vor sexualisierter Gewalt in Gemeinden und Einrichtungen weiter zu stärken. Pfarrer Dr. Christoph T. Nooke betonte die Notwendigkeit, die erfolgreiche Arbeit der Präventionsfachkraft fortzusetzen. Die Stelle, die seit 2022 besteht, hat maßgeblich zur Entwicklung von Schutzkonzepten und zur Unterstützung der Gemeinden beigetragen. Die Synode beschloss die Verlängerung der Präventionsfachkraft-Stelle um ein Jahr bis Ende 2025. Der Beirat gegen sexualisierte Gewalt wird beauftragt, den zukünftigen Personalbedarf für die Präventionsarbeit zu ermitteln und Vorschläge zur Umsetzung zu machen, d.h. zu prüfen, von welchen synodalen Diensten Ressourcen bereitgestellt werden können.

Diese Entscheidung unterstreicht das Engagement des Kirchenkreises Münster, Betroffene zu unterstützen und präventiv gegen sexualisierte Gewalt vorzugehen. Die Fortführung der Präventionsarbeit ist ein wichtiger Schritt zur Schaffung sicherer Räume in kirchlichen Kontexten.