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Getauft mit Wasser aus dem Feldmarksee – Zweites Tauffest im Kooperationsraum bringt rund 130 Menschen auf die Beine

Die vier beteiligten Pfarrer freuten sich mit Eltern, Paten und Täuflingen über ein gelungenes Tauffest am Feldmarksee. Foto: Ulrike von Brevern

Sassenberg. Zuversicht wird belohnt. Das ist nicht nur eine religiöse Hoffnung, beim Tauffest am Sassenberger Feldmarksee bestand daran absolut kein Zweifel. Der feine Sand am Strand war noch nass von den sinnflutartigen Regenfällen des Vorabends und der Nacht. Keine 24 Stunden zuvor war erst die Entscheidung gefallen, dem freien Himmel auch in diesem Jahr wieder eine Chance zu geben.

Doch am Morgen strahlt die Sonne vom blauen Himmel auf die festlich gekleidete Taufgemeinde, die sich um den kleinen weißen Altar versammelt hat. Der Blick geht über das Wasser bis hin zu den Optimisten des örtlichen Wassersportvereins, die mit ihren weißen Segeln die ersten Runden drehen.

Rund 130 Menschen mit sieben Täuflingen sind der Einladung des Kooperationsraums rund um die Gemeinden Warendorf und Everswinkel-Freckenhorst zum zweiten Tauffest am Feldmarksee gefolgt. Darunter auch die Familie des zweijährigen Henny aus Beelen. In weißem Hemd mit Fliege ist der Blondschopf fein herausstaffiert. Das verkrustete Knie unter dem Rand der dunkelblauen Hosenträger-Shorts unterstreichen den abenteuerlustigen Eindruck, den der Knirps macht.

„Wahrscheinlich haben alle hier ganz fleißig gebetet“, sagt Hennys Vater Justin Vennemann augenzwinkernd zum Thema Wetter. „Wir haben mit der Taufe extra gewartet“, erzählt seine Frau Melissa. „Das ist hier toll“, schwärmt sie. „Wir wären schon im letzten Jahr gerne dabei gewesen, waren aber im Urlaub“.

Das ging auch Familie Hölzle aus Warendorf so. Corona habe die Taufe erst verzögert und dann habe man auf einen neuen Termin am See gehofft. „Das ist als Ort schön und die Taufe ist so ursprünglich“, sagt Andrea Hölzle.

Pop-Kantor Philipp Holmer eröffnet den Gottesdienst mit einem schwungvollen Song: „Ich mag dich so wie du bist“. „Das bedeutet Taufe: Dass jemand ja zu mir sagt“, schlägt Pfarrer Stefan Döhner von der Gemeinde Everswinkel- Freckenhorst den Bogen. Henny hockt mit seiner Patentante neben den Bierzeltbänken am Strand und lässt Sand in ihre Hand rieseln. „Es ist so schön, dass die Kinder hier laufen können, anders als in der Kirche“, wird eine Verwandte später sagen.

Der Gottesdienst stellt Engel in den Mittelpunkt. Pfarrer Sacha Sommershof spricht in der Predigt davon, dass die Taufe den Himmel öffne: „Wir bekommen ein Versprechen. Ich lasse dich nicht im Stich.“

Sommershof ist Pfarrer in der Kooperationsgemeinde Telgte, hat aber selber keine Täuflinge mitgebracht. Dafür lässt Familie Steppin aus Sassenberg, das ebenfalls in den Kooperationsraum gehört, den acht Monate alten Alexander ohne den heimischen Pfarrer taufen. „Das war gar kein Problem“, berichtet die Mutter. Sie kommt jeden Tag mit dem Kleinen zum See und wollte ihn darum hier taufen lassen. „Es ist ein bisschen moderner“, ergänzt sie. „und es ist schön, auch andere kennenzulernen“. Nach dem Taufgottesdienst, wird es für alle, die mögen, Picknick und Würstchen auf der Liegewiese geben.

Die Tauffrage ist gestellt, Philipp Holmer singt: „Gottes Liebe ist so wunderbar“, die vier Pfarrer – neben Döhner und Sommershof auch die beiden Warendorfer Geistlichen Herwig Behring und Cornelius Bury – beteiligen sich mit Gesten an dem Kinder-Kirchenlied: „höher“, „tiefer“ „wunderbar groß“. Hennys Aufmerksamkeit ist geweckt. Begeistert breitet er die Arme aus: „Da!“ tönt es nach dem Schlussakkord zufrieden. Die Taufgemeinde schickt ein hörbares „Vaterunser“ über den See. Die Stimmung ist entspannt.

Zur Taufzeremonie kommen die Familien jeweils in ihrer eigenen, intimen Gruppe mit dem Pfarrer zusammen. Sand rutscht zwischen nackte Zehen, der Talar der Taufenden schwimmt im Wasser. Henny schaut neugierig auf das Wasser, das Pfarrer Cornelius Bury von seiner Hand tropfen lässt. Gerne würde er jetzt selber plantschen, aber erst ist auf Papas Arm das Taufen dran. „Wunderschön“ seufzt seine Oma vom Ufer aus.

Dann ist es vorbei. Der Strand leert sich schnell Richtung Liegewiese. Henny entwischt noch schnell ins Wasser. Die Sonne zieht sich vorläufig zurück. Aber die Erinnerung an dieses Tauffest wird lange anhalten. „Es ist einfach die Atmosphäre“, fasst Rebecca Lek, Mutter eines zweijährigen Täuflings zusammen. Die Zuversicht hat sich gelohnt.