Münster. Der alte Abraham wurde nicht nur sehr alt, immerhin 175 Jahre. Er hatte auch ein reiches Leben hinter sich und starb, als es genug damit war. Er starb lebenssatt! Nicht resigniert, nicht verlassen, nicht schmerzvoll. Er wurde begraben in der Höhle Machpela, neben seiner auch nicht jung verstorbenen Frau Sara. Seine Söhne Ismael und Isaak beweinten und betrauerten den Verlust.
Das ist die ideale Vorstellung eines vollen, reifen Lebens. Und so soll das auch gehört werden. Gott hat Abraham ein reiches Leben und einen würdevollen Tod geschenkt.
Leider ist das nicht die Erfahrung von uns Heutigen. Wenn Menschen älter werden, nehmen auch die Schmerzen zu. Die Pflege schwächer werdender, alter Menschen ist eine oft nicht mehr zu tragende Belastung für die Angehörigen (zu kleine Wohnung, soziale Zusammenhänge usw.). Pflegekräfte sind schon jetzt nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Plätze in Pflegeheimen, Tagesunterbringungen fehlen. Alte Menschen werden plötzlich ausgeschlossen von sinnvollen, gesellschaftlich notwendigen Tätigkeiten. Leben auf dem Abstellgleis! Das politische Nachtgebet nimmt die verschiedenen Aspekte und Gedanken auf und verdichtet sie im vielförmigen Gebet.
Als Referentin des Abends hat der Ausschuss für gesellschaftliche Verantwortung des Evangelischen Kirchenkreises Münster die Fachärztin für Innere Medizin und Gerontologie Dr. Kira Uphaus eingeladen.
Musikalisch begleitet wird das Nachtgebet vom Pop-Kantor des Kirchenkreises Philipp Holmer.