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Chancen und Grenzen des zivilen Ungehorsams – Podiumsdiskussion zum Protest für Klimaschutz in der Stadtbücherei Münster

Bei der Podiumsdiskussion zum Protest für Klimaschutz: Philipp Schultes, Pfarrer Volker Rotthauwe (v.r.), Sonja Manderbach und Pfarrer Dr. Moritz Gräper. Foto: Jens Knölker

Münster. Über Chancen und Grenzen des zivilen Ungehorsams in christlicher Perspektive diskutierten rund 70 Besucher:innen mit Vertretern der Letzten Generation, der Christians for Future und des Evangelischen Kirchenkreises Münster am 27. Februar bei einer Podiumsdiskussion im Lesesaal der Stadtbücherei Münster.  

Das Podium war sich einig, dass UN-Generalsekretär Antonio Guterres die aktuelle Situation zur Eröffnung der letzten Weltklimakonferenz in Dubai zutreffend beschrieben hatte: „Wir sind auf einem Highway in die Klimahölle und haben den Fuß auf dem Gaspedal“. Seitens der Regierungen werde zu wenig und zu langsam gehandelt.  

Sonja Manderbach schilderte als Aktivistin der Letzten Generation ihre Erfahrungen beim „Klimakleben“ und betonte, dass es ihr und der Bewegung darum ginge „den Alarmknopf zu drücken“, denn das Zeitfenster, den Klimawandel noch aufzuhalten, werde immer kleiner. Sie führe ihre Aktionen unvermummt durch, damit sie mit den Menschen im Gespräch bleiben könne und mit ihrer ganzen Person für die Aktion einstehe.  

Volker Rotthauwe, Umweltbeauftragter des Evangelischen Kirchenkreises Münster und Moderator der Veranstaltung, erläuterte daraufhin die Position einer Denkschrift der evangelischen Kirche, die den zivilen Ungehorsam unter bestimmten Kriterien als legitim und geboten ansieht. Diese Kriterien seien seines Erachtens bei der Protestform des Anklebens auf der Straße durchaus erfüllt. Auch für Dr. Moritz Gräper, Gemeindepfarrer und Geschäftsführer des Jugend- und Bildungswerks, ist deshalb klar: „Ziviler Ungehorsam ist notwendig, um bestimmte gesellschaftliche Transformationen umzusetzen. Heute im Blick auf Klimaneutralität, in der Geschichte zum Beispiel im Kampf gegen den Rassismus in den USA durch Martin Luther King und seine Mitstreiter.“ Ob allerdings auch Protestformen der Letzten Generation, wie das Bewerfen von Gemälden mit Farbe, unter diese Kriterien fallen und der Umweltbewegung nutzen, wurde im Publikum und auf dem Podium unterschiedlich eingeschätzt.  

„Es ist wichtig, dass wir als Klimaschutzbewegung zusammenarbeiten. Auch wenn sich unsere Protestmethoden unterscheiden, sind wir doch in unseren Zielen vereint und sollten uns gegenseitig bestmöglich unterstützen“, fasst Philipp Schultes von den Christians for Future das Ergebnis der Veranstaltung zusammen.