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Annette Kurschus gibt Präses-Amt der EKvW und EKD-Ratsvorsitz auf

Vizepräsident Ulf Schlüter ruft zur Hoffnung auf. Foto: EKvW

Bielefeld / Münster. Die Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dr. h. c. Annette Kurschus, hat ihr Amt als Präses der Landeskirche aufgegeben. Das gab sie in einer persönlichen Erklärung vor Medienvertreter*innen im Bielefelder Landeskirchenamt bekannt. Zeitgleich trat sie auch von ihrem Ehrenamt als Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland  zurück.

Am 20. November gab Dr. h. c. Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, medienöffentlich eine persönliche Erklärung ab. Darin hat sie Bezug auf den Verdachtsfall sexualisierter Gewalt im Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein und insbesondere auf die Vorwürfe gegen ihre Person, die in diesem Zusammenhang medial verbreitet wurden, genommen.

Mit ihrer Entscheidung wolle sie erreichen, dass auf keinen Fall Erfolge gefährdet werden könnten, die man in der Aufarbeitung und Bekämpfung sexualisierter Gewalt gemeinsam mit Betroffenen in vielen Jahren errungen habe, sagte Annette Kurschus in ihrem Statement. „Und die es weiterhin zu erringen gilt. Für die Menschen, die hier an der Arbeit sind, stehe ich. Ihnen will ich nicht mit Schlagzeilen durch einen Verbleib im Amt schaden.“. In der Sache selbst sei sie mit sich und vor Gott im Reinen, hielt sie fest und wünschte sich, sie sei bereits vor 25 Jahren so aufmerksam, geschult und sensibel für Verhaltensmuster gewesen, die sie heute alarmieren würden.

Ihr Dienst setze ein öffentliches Vertrauen in ihre Person voraus, das Schaden genommen habe, sagte die scheidende Präses und Ratsvorsitzende. Im Zusammenhang mit einem Verdachtsfall sexualisierter Gewalt im Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein waren in der jüngsten Vergangenheit medial Vorwürfe gegen ihre Person verbreitet worden.

Der Evangelischen Kirche von Westfalen steht zunächst kommissarisch Ulf Schlüter als Theologischer Vizepräsident vor. Er wird auch die Beratungen der westfälischen Landessynode leiten, die am kommenden Wochenende in Bielefeld zu ihrer Herbsttagung zusammentreten wird.

Holger Erdmann, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Münster, erklärte auf Nachfrage: “Es ist ein höchst bitterer Tag für die Evangelische Kirche, aber angesichts der Umstände sicherlich auch ein angemessener Schritt von Frau Dr. Kurschus, der es den Verantwortlichen ermöglicht, sich auf das zu konzentrieren, was nun vordringlich ist, nämlich die Aufklärung der zur Rede stehenden Vorfälle in Siegen. Dies kann nun so geschehen, dass es nicht von einer Personalie überschattet wird. Dieses ist ja auch ausdrücklich das, was Frau Dr. Kurschus am Herzen liegt.”

Die persönliche Erklärung von Präses Annette Kurschus finden Sie hier im Video und hier im Wortlaut.

Informationen zum Rücktritt von Dr. Michael Bertrams, einem nebenamtlichen Mitglied der Kirchenleitung in der EKvW, finden Sie hier: Bertrams verlässt Kirchenleitung.

 

Informationen für die Presse

Bitte wenden Sie sich mit Presseanfragen zum Rücktritt an die Pressestelle der Evangelischen Kirche von Westfalen: