Münster. Rund 60 Personen folgten der Einladung des Ausschusses für Gemeindeaufbau und Evangelisation des Evangelischen Kirchenkreises Münster zu einem Dankabend für Presbyter:innen in das Restaurant LUX. Referent Andreas Malessa, Hörfunkjournalist und Autor, führte kurzweilig in das Thema ein.
Pfarrer Dr. Christian Plathe begrüßte die Gäste herzlich in Namen des Ausschusses für Gemeindeaufbau und Evangelisation zu einem Abend, der sie ermutigen und inspirieren solle. Angesichts einer immer „dynamischeren Kirchenmitgliedschaft“, des Klimawandels und des Ost-West-Konfliktes gäbe es scheinbar genügend Gründe, den Mut und die Zuversicht zu verlieren. Doch die Bibel stecke voller Mut- und Zuversichtsgeschichten. Immer wieder berufe Gott Menschen in seinen Dienst und statte sie aus mit dem, was sie bräuchten: Mut und Zuversicht. „Sie alle sind solche Menschen.“, wandte sich Plathe an die derzeitigen und zukünftigen Presbyter:innen, „Unsere Kirche kann sich glücklich schätzen, dass es Menschen gibt wie sie!“.
Eine kurze Austauschrunde zwischen Andreas Malessa, der vielen als Librettist der Musicals „Amazing Grace“ und „Martin Luther King“ bekannt ist, und Superintendent Holger Erdmann stimmte auf den inhaltlichen Teil des Abends ein. Malessa fragte Erdmann, der von Christian Plathe zuvor als ein Meister im Vermitteln von Mut und Zuversicht beschrieben wurde, wie dieser die Mitarbeitenden / Ehrenamtlichen tröste und motiviere. „Wir arbeiten an der besten Sache der Welt, das ist die beste Motivation.“, antwortete Superintendent Erdmann. Die Zeiten, in denen es eine Ehre gewesen sei, Presbyter zu werden, seien vorbei. Oft genug müsse man in diesem Amt auch Schläge einstecken. „Ich freue mich, dass sich hier viele mutige Menschen finden, die sich nicht kleinkriegen lassen.“ Im anschließenden Vortrag hielt Andreas Malessa fest, Zuversicht sei keine Frage der persönlichen Gestimmtheit. Wir seien darauf angewiesen, dass der Reiz, die Motivation von außen komme: „Es ist ein anderer Geist in uns, den man nur geschenkt bekommt. Dieser andere Geist, den uns Gott gegeben hat, lässt uns aus dankbarer Erinnerung Zuversicht für die Zukunft mobilisieren.“ Dies sei nicht mit einem Zweckoptimismus zu verwechseln.
Nach einem leckeren Essen und guter Musik von Hans Werner Scharnowski, Jan Primke, Uta Wiedersprecher und Philipp Holmer, dem neue Popkantor des Kirchenkreises, tauschten sich die Gäste beim Dessert rege über verschiedene Fragestellungen aus: „Was hat mich bei meiner bisherigen Arbeit erfüllt. Was glaube ich persönlich davon zu haben, wenn ich mich in den kommenden Jahren ehrenamtlich engagiere?“ Pfarrer Arndt Menze, ebenfalls Mitglied im Ausschuss für Gemeindeaufbau und Evangelisation, erzählt, dass manche Gemeinden auch jemanden eingeladen haben, der*die sich für das Presbyteramt interessiere.
Dr. Marlene Kruck-Homann, Fachleiterin für Religion in der Lehrerausbildung, aus der Lukas-Kirchengemeinde ist so jemand. Sie genießt die wertschätzende, schöne Atmosphäre des Abends. Sie interessiert sich dafür, Presbyterin zu werden und möchte sicher gehen, dass es das richtige Ehrenamt für sie ist: „Mein Mann hat mich das schonmal gefragt, aber da dachte ich ‚ne‘. Aber dann hat mich mein Pfarrer angerufen und gesagt ‚Marlene, wir finden dich gut‘.“ Sie unterhält sich mit einer anderen Interessentin darüber, dass es gut wäre, jemanden zu finden, der oder die nicht schon überall in der Gemeinde engagiert ist, nicht aus dem innersten Kreis kommt, sondern andere Perspektiven mitbringt. Ihr Gegenüber ist ebenfalls noch unsicher, ob das Presbyteramt das richtige für sie ist: „Ich weiß gar nicht, ob ich Kirche so gut kenne, dass ich Presbyterin werden möchte. Ich mache mir Sorgen, ob man das zeitlich und vom Arbeitspensum her schaffen kann.“ Eine langjährig erfahrene Presbyterin schließt an, dass die Arbeitsbelastung manchmal tatsächlich sehr hoch sei. Deshalb gefalle es ihr, zu einem Dankabend eingeladen worden zu sein: „Ich freue mich über die Wertschätzung. Ob das jedes Jahr stattfindet? Wir hätten es verdient.“, hält sie mit einem Schmunzeln fest.
Als Marlene Kruck-Homann gefragt wird, wovon ihre Entscheidung, sich als Presbyterin zu engagieren, abhänge, erzählt sie, dass es für sie auch eine Frage nach dem Umgang mit ihren eigenen Ressourcen sei. „Ich stecke nicht nur meine Energie hinein, ich bekomme auch etwas geschenkt.“, überlegt sie weiter, „Dafür bekomme ich etwas mit nach Hause, was meiner Familie und mir gut tut. In unserer Gemeinde sind Leute, mit denen man gut zusammenarbeiten kann und manchmal denke ich, ich passe ganz gut dahin. Andererseits werde ich auch in der Familie gebraucht. Im Moment mache ich auch bei der Kinderkirche mit, da muss ich überlegen, wo ich die begrenzte Kraft hineinstecke. In jedem Fall ist es wichtig, etwas zu tun, sonst bricht es weg.“