« Zurück zur Übersicht

Gemeinsam Hoffnung suchen und schenken – Stiftung Evangelischer Kirchenkreis Münster dankt Zustifter:innen und Unterstützer:innen

Die Teilnehmenden des Dankabends der Stiftung Evangelischer Kirchenkreis Münster beim informativen Stadtrundgang mit Pfarrer Thorsten Melchert. Foto: Ev. Kirchenkreis MS

Olfen. Zu einem Dankabend unter dem Motto „Mein Schutz und meine Zuflucht, Gott, bist du! Auf dein Versprechen kann ich mich verlassen“, hatte der Vorstand der Stiftung Evangelischer Kirchenkreis Münster anlässlich des zehnten Stiftertages am 12. Mai in das Gemeindezentrum der Evangelischen Christuskirchengemeinde eingeladen.

Herzlich begrüßten die Vorstandsvorsitzenden Dr. Heike Plaß und Martin Müller die eintreffenden Gäste mit einem Glas Sekt im Foyer des evangelischen Gemeindezentrums, bevor es im Kirchraum mit einer kurzen Andacht, gestaltet von Superintendent Holger Erdmann und dem ortsansässigen Pfarrer Thorsten Melchert, weiterging. „Wir erleben in diesen Zeiten eben nicht nur Sonne und Blühen und Leichtigkeit, sondern auch schwere Dinge“, beschrieb Erdmann die Lebensrealität vieler Menschen nach den Erfahrungen der durch Corona und einem Krieg in Europa geprägten Jahre. „Menschen sind unsicher geworden. Spüren, wie ihnen der feste Boden unter den Füßen wegzubrechen droht und wie die Antworten und Lösungen, die es immer gab, nun nicht mehr gelten und tragen.“ Das Volk Israel bringt in seinen Psalmen alles vor Gott, was es bewegt: Lob und Not, Klage und Dank. Und vertraut stets darauf: Bei allem, was uns in dieser Welt Angst macht, haben wir einen Gott, auf den wir uns verlassen können, bei dem wir in allem Schlimmen Zuflucht finden und geborgen sind. „Darauf will ich vertrauen und dann leben und gestalten“, schloss Erdmann seine Ansprache.

Leben gestalten, Perspektiven für sich und seine Mitmenschen schaffen, Hoffnung schenken und so das Miteinander in der Gesellschaft stärken. Dies kann eine Stiftung Dank der Spenden von Zeit und Geld von Zustifter:innen und Unterstützer:innen ermöglichen. In den Jahren 2021/2022 förderte die Stiftung Evangelischer Kirchenkreis Münster vornehmlich Projekte zur Stärkung der ehrenamtlichen Arbeit, berichtete Martin Müller. Die Grünen Damen des Besuchsdienstes im EVK bildeten sich auf Norderney fort zum Thema „Für mich sorgen, für andere sorgen“. Die Übersetzung des Buches „Mein schwarzer Hund“ in die persische Sprache von Saeid Samar und Banafsheh Arianejad wurde ebenso erfolgreich gefördert, wie die Renovierung der Apostelkirche, letztere konkret aus dem dafür vorgesehenen Stiftungsfonds Bauckmann. Die Kantorei der Apostelkirche führte beim Jubiläumskonzert die Werke zweier Spätromantiker auf: Anton Bruckners feierliche Messe Nr.1 in d-Moll und Gustav Mahlers „Auferstehung“. Ein gut besuchter Abend zur Frage, ob Frauen anders leiten, fand statt unter dem Titel „Ein Ma(h)l anders – Frauenmahl für Presbyterinnen im Gestaltungsraum“. In der Citykirchenarbeit konnten Gottesdienste an besonderen Orten ermöglicht werden, wie dem Biohof Ökullus und auf dem Gelände des Freilichtmuseums Mühlenhof. Das Projekt „Achtsames Sitzen in der Stille“ erfuhr ebenfalls Unterstützung.

„Die Stiftung wächst und es gibt einen neuen Fonds namens „Ete Geringhoff“ für die Thomaskirchengemeinde“, fuhr Müller fort. „Der Fonds ermöglicht die Finanzierung von Personalkosten für einen Gemeindepädagogen / eine Gemeindepädagogin. Der Dachstiftungsfonds ist durch Spenden weiter gewachsen. Ideen entwickeln und Bälle zuspielen, das ist wie in der Musik, das geht nur live“, freute sich Müller, dass nun nach den vielen online-Treffen die persönliche Begegnung wieder möglich ist, „Von Herzen Danke an das Kuratorium und den Vorstand für so eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit – das macht Spaß!“

Anschließend stellten exemplarisch für die vielfältigen Projekte Banafsheh Arianejad und Saeid Samar ihr Übersetzungsprojekt „Mein schwarzer Hund“ vor, ein von den beiden ins Farsi übertragenes, illustriertes Buch des Autors Matthew Johnson, das dabei helfen soll, konstruktiv mit dem Thema Depression umzugehen und die Hoffnung nicht aufzugeben. Samar, Referent für Geflüchtetenarbeit im Kirchenkreis, erläuterte: „Das ist unser Ziel: Die Menschen, die zu uns gekommen sind, auch zu integrieren. Als Sprach- und Kulturmittler begleiten wir sie in den unterschiedlichsten Situationen, beim Einkaufen genauso wie zum Termin beim Psychologen. Dort haben wir dieses Buch gesehen und gedacht, das ist gut, das müssen die Menschen wissen.“ Arianejad und Samar, die selber aus dem Iran stammen, ist die dortige Kultur vertraut: „Depression wird als Schande gesehen. Niemand darf davon wissen. Das Buch kann Betroffenen eine neue Perspektive ermöglichen und dabei helfen, über das Thema mit Familie und Freunden ins Gespräch zu kommen.“ 500 Exemplare durften mit Erlaubnis des Verlages gedruckt werden. Es wird kostenlos an Interessent:innen verteilt. Die beiden Sprachmittler:innen schlossen ihre Vorstellung mit der Aussicht auf ein weiteres, förderungswürdiges Projekt: „Wir übersetzen auch den Folgeband ‚Mit dem schwarzen Hund leben. Wie Angehörige und Freunde depressiven Menschen helfen können, ohne sich selbst dabei zu verlieren‘ – dafür wenden wir uns gerne wieder an Euch“, richtete Samar seine Worte an die schmunzelnde Zuhörerschaft.

Bevor der Dankabend bei einem leckeren Essen, Wein und Gesprächen ausklang, hatte Pfarrer Thorsten Melchert einen informativen Stadtrundgang zu drei besonderen Orten organisiert, an denen sich Menschen mit der Frage beschäftigen, wie Leben verantwortlich für- und miteinander gestaltet werden kann. Angelika Pes von der Bürgerstiftung Unser Leohaus gab Einblicke in das rege bürgerliche Engagement vor Ort. Den nächsten Haltepunkt bildete die katholische Kirche St.Vitus. Angelika Westrup, aktiv bei Maria 2.0, gab einen sehr persönlichen Einblick, warum es ihr wichtig ist, in einer Kirche zu bleiben, in der vieles gerade alles anders als gut läuft: Um in gemeinsamer Verantwortung zeitgemäß und transparent Glauben und Gemeinschaft leben und gestalten zu können und so etwas zu verändern. Den Abschlusspunkt des Rundgangs bildete das Ev. Familienzentrum Arche Noah. Leiterin Damaris Bartels stellte den energieeinsparenden Erweiterungsneubau vor, der durch eine Kooperation von Stadt und Kirchengemeinde möglich wurde.

Deutlich wird: Wo Menschen sich füreinander einsetzen und gemeinsam etwas bewegen, erreichen sie etwas, da wächst die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.