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„Ihr seid nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge!“ – Ein Atelier in der Christuskirche Olfen vom 8. bis 12. März 2023

Die Olfener Christuskirche wurde Mitte März zum „Atelier in der Kirche“. Foto: Dr. Heike Plaß.

Münster-Olfen. Sieben Künstlerinnen und Künstler aus Unna, Dortmund, Münster und Olfen haben vier Tage die beinah leergeräumte Olfener Christuskirche zu einem Atelier gemacht und gemeinsam zu dem Vers aus dem Epheserbrief gearbeitet. Organisiert wurde das Atelier in der Kirche, ein Format, das nun zum vierten Mal stattgefunden hat, durch die Evangelische Erwachsenenbildung Münster und Gudrun Schlaphorst aus der evangelischen Kirchengemeinde Olfen.

“Fremd sein – Zuhause sein” – das sind häufig in der Bibel zu findende Begriffe – sowohl im Alten wie Neuen Testament. Die Israeliten lebten über Jahrhunderte als Fremdlinge in Ägypten. Zur Zeit Jesu war dem Volk Israel seit hunderten von Jahren das Land der Verheißung zur Heimat geworden. Sie hatten Städte gebaut und den Tempel in Jerusalem, wo sie ihre Gottesdienste feierten. Menschen anderer Völker war der Zutritt verwehrt. Jesus schließlich stellte das Althergebrachte in Frage. Der Tempel sollte allen offenstehen. Und genau darauf beziehen sich die Worte im Epheserbrief: “So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen!” (Eph. 2, 19)

Inspiriert durch diverse Impulse zu Themen um Flucht und Vertreibung, Heimat und Identität, durch ergänzende biblische Texte, durch den Kirchraum selbst und die lebendige Olfener Gemeinde sowie durch den Austausch untereinander sind Werke verschiedener Genres entstanden. Malerei, Holzdruck, Installation aus Büchern, ein Relief aus Filz, Objektinstallationen aus Holz mit Titeln wie „Ankommen“, „Heimat“, „Du, ja du bist heilig“, „Unter einem Dach“, „Aufgebrochen“, „Zur Ruhe kommen“, „Lichtort“ oder „Hoffnungsbäume“ sind in der am 12. März eröffneten Ausstellung in der Olfener Christuskirche bis Palmsonntag zu sehen.

Kinder und Jugendliche aus der Gemeinde und Frauen des interkulturellen Frauencafés sind ebenfalls kreativ tätig gewesen und haben im Austausch mit den Künstler:innen des Ateliers eigene Werke geschaffen und bereichern die Ausstellung mit ihren Bildern.

Wir wissen, wie gut es tut, in einem offenen, gastfreundlichen Haus aufgenommen zu werden. Wie gut tut es, wenn aus dem gastfreundlichen Haus eine Heimat wird, aus der gastlichen Runde eine Hausgemeinschaft, aus Zugezogenen Zugehörige, aus Fremden Freunde. Die evangelische Kirchengemeinde Olfen ist im Lauf der Jahre durch Zuzüge entstanden und gewachsen. Es gehört zum Selbstverständnis der Gemeinde, offen für Menschen unterschiedlichster Herkunft zu sein. Das Haus Gotts steht allen offen. Dr. Heike Plaß