LÜDINGHAUSEN. Längere Zeit schien das Schiff, das sich Kirchengemeinde Lüdinghausen nennt, durch stürmische Gewässer zu fahren. Doch die Situation stabilisiert sich zusehends. Im Dezember wurde ein neues Presbyterium in sein Amt eingeführt und es werden Verhandlungen geführt, möglicherweise Pfarrer Ansbert Junk als neuen Seelsorger begrüßen zu können.
„Ursprünglich waren in Lüdinghausen zwei Pfarrstellen angesiedelt“, erläuterte Superintendent Holger Erdmann in einem Gespräch. „Mit Freiwerden der zweiten Pfarrstelle wurde klar, dass bei der aktuellen Gemeindegliederstärke die Besetzung mit einem Pfarrer nicht in Frage kommt.“ So entschied man sich für das Landeskirchen-Modell des „interprofessionellen Pastoralteams”. „Schnell war entschieden, eine Gemeindepädagogenstelle auszuschreiben“, so der Superintendent weiter.
Am 1. März nahm Christopher Holtkamp-Umbach seine Arbeit als Gemeindepädagoge auf. Ein Gottesdienst mit anschließendem Empfang und Einführung in sein Amt durch Erdmann am Sonntag, 5. März signalisierte seine Aufnahme in die Gemeinde. Zahlreiche Gemeindeglieder aus Lüdinghausen und den angrenzenden Gemeinden fanden den Weg ins Stephanus Gemeindezentrum Lüdinghausen, um der Segnung des neuen Pastoralteam-Mitglieds beizuwohnen. Den Gottesdienst leiteten Superintendent Erdmann und Holtkamp-Umbach, an der Segnung beteiligten sich unter anderem die Pfarrer Thorsten Melchert, Olfen, Ansbert Junk und Dr. Hans Lohmann, der zurzeit noch für Lüdinghausen zuständig ist.
„Wir sind froh, dass Christopher Holtkamp-Umbach zusagte, zeitnah anzufangen“, sagt Erdmann, „so konnten wir die Lücke der Vakanz geringhalten.“ Der neue Gemeindepädagoge arbeitet zunächst eine Konzeption mit dem neuen Pfarrkollegen aus, anschließend werden die Aufgaben nochmal aufgeteilt. Im Augenblick schwebt der Gemeinde die Zuständigkeit des erfahrenen Pädagogen für Konfirmandenarbeit, für den Kinder-, Jugend- und Gottesdienstbereich mit Trauungen, Taufen und Beisetzungen vor. Er wird ortsübergreifend in Nordkirchen, Südkirchen, Capellen, Seppenrade und Lüdinghausen tätig sein.
„Gebürtig komme ich aus der ostwestfälischen Widukindstadt Enger“, beschreibt Holtkamp-Umbach. Sein Berufsweg war vielfältig und nicht immer von Glück und Zufriedenheit gesegnet. Nach einer Büroausbildung, die ihn nicht erfüllte, schloss sich eine Diakon- beziehungsweise Gemeindehelferausbildung bei der „Malche“, einem theologisch-pädagogischen Seminar & Berufskolleg in Porta Westfalica an. Es folgte die Erzieherausbildung in Bielefeld-Bethel. In Jüchen am Niederrhein war er in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv, in Brauweiler-Königsdorf leitete Holtkamp-Umbach 12 Jahre lang ein Kinder- und Jugendzentrum. Nach der Prädikantenausbildung übernahm er Konfirmandenunterricht, Schulgottesdienste und leitete Gruppen sowie Kreise. „An dieser Stelle habe ich gemerkt, dass mein Herz für die Gemeindearbeit schlägt“, hebt er hervor. Nach weiteren Stationen führte ihn sein Weg nach Lüdinghausen, wo man sich entschied, ihm die Stelle als Gemeindepädagoge zu übertragen. „Ich freue mich, wieder mit Gruppen zu arbeiten, mein Schwerpunkt wird die Jugend- und Familienarbeit sein“, so Holtkamp-Umbach. „Ich möchte begleiten, vernetzen, vielleicht auch neue Impulse geben und junge Menschen motivieren.“ Er ist froh, sich gemeinsam mit Menschen auf den Weg des Glaubens zu machen, mit allen Fragen, allen Zweifeln, die dazu gehören.
Zweifel und Durststrecken sind ein Stück Lebenserfahrung des Pädagogen, wie er in seiner Predigt offen bekannte. „Doch immer wieder sind mir in entscheidenden Momenten Menschen mit großer Herzenswärme und -weite begegnet, die mir mit ihrer Glaubenserfahrung wieder Mut gemacht, mich unterstützt und auch begleitet haben. Probleme tauchen im Leben immer wieder auf und Holtkamp-Umbach wurde klar, dass alles nur ein Übergang und eine Zeit des Lernens sein muss. „Rückblickend kann ich sagen: Gott hat mich immer wieder durch Dürrezeiten und Durststrecken hindurch geleitet und auch getragen. Er ist mir immer wieder auf ganz neue Weise begegnet. er hat mir stets zur rechten Zeit die richtigen Menschen zur Seite gestellt.“ Vielleicht die wichtigste Erkenntnis seines Lebens: „Es lohnt sich, an Gott festzuhalten und ihm zu vertrauen.“ Rainer Nix