« Zurück zur Übersicht

Mit Gewissheit ins neue Jahr 2023

Superintendent Holger Erdmann. Foto: Lukas Pietzner.

Münster. In seiner Predigt am Altjahresabend in der Adventskirche in Münster zeigte Superintendent Holger Erdmann auf, dass aus Gottesvertrauen Kraft und Mut erwachsen können, um sich den Anforderungen des neuen Jahres zu stellen.

Eine beeindruckende Gewissheit spreche aus dem Predigttext (Röm 8,31-39), eröffnete Erdmann seine Predigt am Silvesterabend. „Wenn Gott für uns ist, wer könnte dann gegen uns sein?“ (Röm 8,31) heißt es im Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom. Erdmann erkennt hinter diesen Zeilen den Menschen Paulus, der „bereit ist, sich der ganzen Welt entgegenzustellen, alle Anfechtungen und Beschuldigungen hinzunehmen und vor keiner noch so schlimmen Bedrohung zu weichen. Es gibt keine Angst in diesen Worten, kein vorsichtiges Abwägen. Nur eine klare Gewissheit.“

Die Gewissheit des Apostels stamme aus dessen persönlichen Lebensweg mit Gott, erläuterte der Superintendent. Paulus sei ein Mensch gewesen, der „immer volles Risiko gebucht hat. Ein Mensch, der sich in seinem Leben nie weggeduckt hat. Jemand, der mit Leidenschaft seine Sache verfolgt und dabei gelegentlich auch anderen auf die Nerven gegangen ist.“ Das Wichtigste dabei sei, dass Paulus „in allen Anfechtungen und Gefahren die Erfahrung gemacht hat, dass Gott bei ihm ist.“ Am Ende seines Lebens habe Paulus gewusst, „dass nichts, was er getan hat, nur aus eigener Kraft geschah.“ Im Bewusstsein um seine eigenen Schwächen war Paulus in tiefem Gottvertrauen verwurzelt, so Erdmann. „Wenn Paulus sich mit einer Kraft verbunden weiß, mit der er sich der ganzen Welt entgegenstellt, dann meint er die Kraft Gottes.“

Aus der Gewissheit, mit der Kraft Gottes verbunden zu sein, erwachse „auch die Kraft, etwas zu gestalten“, bezog Erdmann das Motiv abschließend auf die Gegenwart. Auch heute gelte: „Wer weiß, dass Gott in der Welt ist, der kann auch daran arbeiten, unsere Umgebung so zu gestalten, dass man in ihr leben kann.“ Von Paulus‘ Unnachgiebigkeit und Risikobereitschaft ließe sich lernen, dass Angst ein schlechter Ratgeber ist für alle, die etwas gestalten wollen. „Wer zuerst Bedenken und Sorgen formuliert, wird nicht vom Fleck kommen“, ist der Superintendent überzeugt. In diesem Sinne wünsche Erdmann sich, „dass wir mit der Gewissheit des Paulus in das Jahr 2023 gehen und uns seinen Anforderungen stellen.“