Münster. „Freut euch aller Krisen zum Trotz. Die Zeiten sind ernst, aber wir sind nicht hoffnungslos“, ermutigte Pfarrer Dr. Karsten Dittmann die Gemeinde der Friedenskirche während des Festgottesdienstes zum 70-jährigen Kirchenjubiläum am vierten Advent. „Feiert auch die Friedenskirche“ forderte Dittmann auf, denn das Gotteshaus in Münster Gremmendorf sei angesichts seiner Geschichte schon immer ein Symbol der Hoffnung.
In seinem Grußwort zu Beginn des Gottesdienstes hatte insbesondere Superintendent Holger Erdmann an die besondere Geschichte der Friedenskirche erinnert. Bereits in den 1930er Jahren sei der Wunsch evangelischer Christen in Gremmendorf und Angelmodde entstanden, eine „eigene Kirche“ zu errichten. Als Standort wurde der friedvolle Grund einer Schrebergartenkolonie ausgemacht.
Wie so vieles andere auch verzögerte jedoch der Schrecken des Zweiten Weltkrieges dieses Projekt. Als sich nach Kriegsende der Kreis evangelischer Christen weiter vergrößerte, wurde der Bau der ersten Diaspora-Kirche in Münster in die Tat umgesetzt. Obwohl der einst friedvolle Grund nun gespickt war von nicht detonierten Weltkriegsbomben betrug die Bauzeit nur ein Jahr. „Und der Name ist Programm. Ich bin sicher, dass er gewählt wurde als Zeichen dafür, dass Frieden keine Illusion bleiben muss“, betonte Pfarrer Dittmann und richtete diese Hoffnung auch auf ein Ende des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
Dittmann sprach jedoch auch die Krise der Kirche an und stellte angesichts der vielen Kirchenaustritte die Frage in den Raum, wie viele Kirchenmitglieder beim Festgottesdienst zum 100. Jubiläum der Friedenskirche wohl noch anwesend sein werden? Doch auch dieser sorgenvollen Zukunftsvision vermochte der Predigttext, Paulus‘ Brief an die Philipper, ein hoffnungsvolles Bild entgegenzuhalten. „Macht euch keine Sorgen. Wendet euch in jeder Lage an Gott“, fasste Dittmann Paulus‘ Botschaft zusammen.
Ganz aktuellen Grund zu Freude hat die Friedens-Kirchengemeinde nämlich aufgrund der Einführung einer neuen Presbyterin. Kathrin Heidbrink, die seit vielen Jahren in der Kinder- und Kirchenarbeit aktiv ist, ist nun berufen, zusammen mit den anderen Presbyterinnen und Presbytern die Gemeinde zu leiten und dafür Sorge zu tragen, dass das Evangelium recht verkündet wird.
Musikalisch begleitet wurde der Festgottesdienst vom Chor und Posaunenchor der Friedens-Kirchengemeinde. Lieder wie „Es kommt ein Schiff geladen“, „Maria durch ein Dornwald ging“ und „Tochter Zion“ stimmten die Anwesenden weihnachtlich ein auf die segenreichste Zeit im Jahr. eml