Münster. Mirjam Konrad, seit April 2022 als Pfarrerin im Probedienst in der Ev. Johannes-Kirchengemeinde in Münster-Süd sowie im Kirchenfoyer an der St. Lamberti-Kirche in Münsters Innenstadt tätig, wurde am ersten Adventssonntag in der Martin-Luther-Kirche in Münster-Mecklenbeck ordiniert. Die Ordination begleiteten Superintendent Holger Erdmann, Pfarrer Jan-Christoph Borries sowie Pfarrerin Anette Back. Es votierten außerdem Konrads Mutter, Pfarrerin Christine Höcke, sowie die ehemaligen Kommilitonen Friederike Melloh, Jan Nagel und Daniel Fuhrwerk. Musikalisch wurde der Gottesdienst gestaltet vom Chor der Johannesgemeinde unter der Leitung von Angelika Mack.
Mirjam Konrad blickt auf eine spannende Zeit zurück, in der sich immer mehr abzeichnete, dass sie Pfarrerin werden will. Das Theologiestudium führte die gebürtige Ostwestfälin nach Berlin und Münster; das Vikariat absolvierte sie in Dortmund-Wellinghofen. Ihre Mentorin aus dieser Zeit, Pfarrerin Anette Back, begleitete sie auch am Tag der Ordination. Heute sagt Konrad: „Ich mag diesen Beruf so sehr.“ Der Pfarrberuf sei für sie Berufung, sie fühle sich berufen und gerufen.
Superintendent Erdmann ging in seiner Ansprache auf den Ordinationsspruch Jesaja 43,1 ein. Der Vers „Fürchte dich nicht“ mache Mut. Mit der Ordination erfolge die Berufung zum Predigen und zur Sakramentsverwaltung – doch der Pfarrberuf sei viel mehr als das, manchmal gar eine „Zumutung“. Mut sei erforderlich gerade in dieser Zeit, wo Kirche angewiesen ist auf junge Pfarrerinnen und Pfarrer wie Konrad, die an den notwendigen Strukturprozessen mitarbeiten, um einen Rahmen zu schaffen, in dem Gottes Wort laut werden kann. Mut brauche es ebenso, sich im Pfarrberuf auch immer wieder selbst Entlastung zu gewähren, ruhig zu werden und Kraft zu tanken, um dann wieder für andere da sein zu können. Der Vers „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein“ (Jes 43,1) schenke „Gewissheit, die du haben darfst: Dass du angesprochen bist, nicht irgendwie, sondern ganz“, so Erdmann. Wo Konrad sich berufen und gerufen fühle, könne sie gewiss sein, dass Gott ihre Wege mitgeht.
In ihrer Predigt über Offenbarung 3,14-22 spannte Konrad auch einen Bogen zur eigenen Ordination, indem sie das biblische Bild der lauen Gemeinde in Laodicea als Warnung für ihr eigenes Wirken auslegte: Im Alltag könne es passieren, in Meinungen und Handlungen gleichgültig und lau zu werden. Doch für alles brennen und vor Begeisterung und Elan „Feuer und Flamme“ sein, das sei auch unrealistisch, bekannte Konrad. Manches müsse man eiskalt liegen lassen, um an anderer Stelle für eine Sache brennen zu können. Für ihren Berufsalltag bedeute dies, Schwerpunkte und Prioritäten zu setzen. Sie ist sich sicher: „Wenn wir nur das weiterverwalten, was uns übergeben wird, ist das Laue unausweichlich.“ Eine Sache jedoch, die sei unverhandelbar: „Für Gott müssen wir brennen.“ kl