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„Bilder, die beeindrucken“ – Eröffnung der Ausstellung „Grenzerfahrungen“

Bezirksbürgemeister Benedikt Spangenberg (v.l.), Dr. Brigitte Hornstein, Pfarrer Sacha Sommershof, Fördervereinsvorsitzende der Gemeinde Petra Schnell, Pastoral Referent Hans-Dieter Sauer, Leiterin der Bezirksverwaltung in Münster-Ost Cornelia Schnell bei der Ausstellungseröffnung in Gemeindehaus an der Zionskirche. Foto: Eva Maria Landmesser

Münster. Ein junger Mann steht vor einem hohen Zaun. Sein Gesicht sieht auf den ersten Blick vernarbt aus. Beim zweiten Blick erkennt man jedoch, dass es sich bei den vielen Striemen, die sich über das Gesicht des Mannes ziehen, um Schatten des hinter dem ersten Zaun liegenden und von Flutlicht angestrahlten Stacheldrahtzauns handelt.

Diese Aufnahme stellt eines der 16 Einzelplakate der Ausstellung „Grenzerfahrungen“ dar, die am 21. Oktober feierlich im Gemeindehaus an der Zionskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Handorf eröffnet wurde. Es sind „Bilder, die beeindrucken und deren Botschaften direkt ins Herzen gehen“, beschrieb Dr. Brigitte Hornstein, die sich als Ärztin im Rahmen von Pax Christi engagiert und zusammen mit Bezirksbürgermeister Benedikt Spangenberg die Ausstellung eröffnete.

Dabei wird die Schonungslosigkeit, mit der die Aufnahmen das tatsächliche Leid flüchtender und asylsuchender Menschen zeigt, ebenso zur Grenzerfahrung für die Betrachter*innen. Brigitte Hornstein, gab dabei zu bedenken, dass man zum Schutz der mentalen Gesundheit im Rahmen von Flüchtlingsarbeit stets auf sich selbst Acht geben müsse. „Ich möchte Sie daher dazu nur einladen, sich auf die Bilder einzulassen“, so die Medizinerin.

Bezirksbürgermeister Benedikt Spangenberg, der die Schirmherrschaft für die Ausstellung übernommen hat, fand in seiner Eröffnungsrede politische Worte. So sei er stolz auf das deutsche Asylrecht sowie Bürger*innen, die sich engagieren, um Asylsuchenden begrenzt oder dauerhaft ein Zuhause zu bieten. Gleichzeitig sei er jedoch besorgt über rechtspopulistische Tendenzen europäischer Regierungen und die Entwicklung, dass sich Europa zunehmend gegenüber Schutzsuchenden aufrüstet. Durch die Corona-Pandemie sei das Leid Flüchtender und Geflüchteter in den Hintergrund getreten und die Ausstellung daher ein guter Anstoß, dieses wieder in den Vordergrund zu bringen. „Wohlstand und Freiheit darf nicht durch den Geburtsort bestimmt werden“, forderte Spangenberg.

Sacha Sommershof, Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde in Handorf und Hans-Dieter Sauer, Pastoralreferent in der Katholischen Kirchengemeinde St. Petronilla, berichteten über Erfolge aber auch Schwierigkeiten, die politische Gemeindearbeit hervorbringt. Beide Theologen hoben dabei die Menschen am Standort Handorf hervor, die in der Flüchtlingshilfe sehr aktiv seien. Sacha Sommershof zitierte in diesem Zusammenhang die aktuelle Jahreslosung aus dem Johannesevangelium. An die Not von Hilfesuchenden knüpft auch Jesus an, wenn er sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Dies ist eine große Aufgabe, erklärte der Pfarrer. Hans-Dieter Sauer, der 2015 die Flüchtlingshilfe in Münster mitgegründet hat, knüpfte an die Herausforderungen der Flüchtlingshilfe insofern an, indem er betonte, dass insbesondere die Ursachen von Flucht bekämpft werden müssen. Diese Ursachen mache auch die Ausstellung deutlich.

Nach dem offiziellen Akt hatten die Anwesenden dann noch die Möglichkeit die Plakate auf sich wirken zu lassen und anschließend miteinander ins Gespräch zu kommen. Großer Dank der Redner*innen ging dabei an die Fördervereinsvorsitzende der Evangelischen Kirchengemeinde Handorf Petra Schnell, die die örtliche Organisation der Ausstellung und der Ausstellungseröffnung im Gemeindehaus der Zionskirche übernommen hatte. eml