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An Fitnessgeräten in OT wird Selbstbewusstsein trainiert – Kinder- und Jugendarbeit Reckenfeld freut sich über projektbezogenes Fördergeld aus Innovationsfonds

Paul Middendorf und Aleeza Hämmisch sind hauptamtlich bei der Kinder- und Jugendarbeit Reckenfeld tätig. Sie werden von zahlreichen ehrenamtlich Mitarbeitenden unterstützt. Foto: Ev. Kirchenkreis Münster

Reckenfeld. Die Kinder- und Jugendarbeit Reckenfeld verfügt seit einigen Wochen über einen eigenen Fitnessraum – inklusive Hantelbank, Kraftstation, Laufband und weiteren Fitnessgeräten. Möglich wurden diese Anschaffungen durch projektbezogenes Fördergeld aus einem Innovationsfonds des Evangelischen Kirchenkreises Münster.

„Es ist alles da, was auch ein echtes Gym hat“, sagt ein Jugendlicher stolz. Er nutzt das Offene Angebot der Kinder- und Jugendarbeit Reckenfeld regelmäßig – und gehört seit neuestem zu denjenigen Jugendlichen, die den neu ausgestatten Fitnessraum in der OT rege nutzen. Bei Bedarf, aber mindestens alle zwei Tage finden sich zwischen drei und zehn Jugendliche, die an den Fitnessgeräten trainieren. Paul Middendorf, Sozialarbeiter und Leiter der Einrichtung, hat extra einen Trainerschein gemacht, um die Jugendlichen dabei nicht nur pädagogisch, sondern auch sportlich kompetent begleiten zu können.

Die meisten der rund 30 Jugendlichen, die an einem normalen Wochentag das Offene Angebot der Kinder- und Jugendarbeit Reckenfeld besuchen, stammen aus sozial schwachen Schichten, beobachtet Middendorf. Kaum einer dieser Jugendlichen könne sich ein reguläres Abo im Fitnessstudio leisten. Doch gerade im Jugendalter spielen Sport und Fitness in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle: Die körperliche Aktivität trägt zu einer gesunden physischen und psychischen Entwicklung bei, hier können eigene Grenzen ausgetestet und über das gemeinsame Sporttreiben Teamgeist erfahren werden. „Indem wir den Jugendlichen bei uns die Möglichkeit geben, kostenlos zu trainieren, schaffen wir ein Stück Chancengleichheit“, berichtet Middendorf. Außerdem biete gerade das begleitete Trainieren die Möglichkeit, Beziehungen aufzubauen und das Selbstbewusstsein der jungen Menschen zu stärken.

Dass es sich bei der Idee, einen eigenen Fitnessraum einzurichten, um eine besonders innovative Projektidee handelt, befand auch die Kommission des Innovationsfonds des Evangelischen Kirchenkreises Münster. Der Förderantrag, den die Mitarbeitenden der Kinder- und Jugendarbeit Reckenfeld im vergangenen Jahr gestellt und in dem sie ihre Projektidee skizziert und die Kosten für die Bestückung eines eigenen Fitnessraums kalkuliert hatten, wurde von der zuständigen Kommission für förderungswürdig befunden. In diesem Jahr konnte die projektbezogene Fördersumme von gut 4.000 Euro dann in die Anschaffung der Fitnessgeräte investiert werden.

Mit dem insgesamt 40.000 Euro starken Innovationsfonds werden innovative Projekte offener Einrichtungen für Kinder- und Jugendarbeit (OT’s) in evangelischer Trägerschaft im Evangelischen Kirchenkreis Münster gefördert. Alle Einrichtungen können jährlich einen Antrag an die Kommission stellen. Die Mitglieder der Kommission befinden dann anhand der Kostenaufstellung und des Innovationscharakters des geplanten Projekts sowie über die Richtlinienkonformität.

Die Kinder- und Jugendarbeit Reckenfeld plant bereits ein neues Projekt: Immer lauter sei der Wunsch der Jugendlichen geworden, sich handwerklich zu betätigen. Partizipativ habe man sich entschieden, neben dem Fitnessraum auch eine kleine Werkstatt einzurichten. Dort wird dann keine Hantel-, sondern eine Werkbank und eine Kreissäge stehen. „Wir wollen der Wegwerf-Gesellschaft etwas entgegensteuern“, sagt Middendorf. Upcycling sei derzeit ein großes Thema. – Ob Fitness oder Handwerk, letztlich gehe es darum, „coole Sachen mit den Kids zu machen, was sie auch verdienen“, so Middendorf. kl