Münster. 35 Personen waren der Einladung zur feierlichen gottesdienstlichen Verabschiedung und Einführung von Vorstandsmitgliedern in der Ev. Markus-Kirche in Münster-Kinderhaus gefolgt. Von ihrem Ehrenamt entpflichtet wurden Bärbel Dahlhaus (Vorsitzende), Annemarie Korf (stellv. Vorsitzende) und Liss Schröder (Schriftführerin). Eingeführt wurden Doris Ulmke und Gudrun Schlaphorst.
„…dass Freude sei größer als Mühen“
Pfarrerin Lindtraut Belthle-Drury, Referentin des Landesverbandes der Frauenhilfe aus Soest, wünschte den scheidenden Vorstandsfrauen in ihrer Predigt von Herzen, „dass die freudigen Erinnerungen größer sein mögen als die Mühen.“ Corona habe die Vorstandsarbeit beeinträchtigt, doch habe manches erblühen, reifen und gute Frucht tragen können. Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes dankte Pfarrer Sven Waske, theologischer Vorstand der Diakonie Münster, in seinem Grußwort allen Frauenhilfsfrauen für ihr ehrenamtliches Engagement, „Danke für all das Herz, das Sie mit hineingegeben haben. Ihre Frauenhilfe ist eine der Mütter der Diakonie in Münster. Als die Bahnhofsmission gegründet wurde waren Sie bereits dabei. Diakonie gehört zum Gut der Frauenhilfe.“ Mit einem kräftigen „Ja, mit Gottes Hilfe“ versprachen die Mitstreiterinnen von Doris Ulmke und Gudrun Schlaphorst anschließend, die beiden Neueingeführten zu unterstützen.
Ulmke, die schon länger im Leitungsteam aktiv ist und von ihren Kolleginnen für ihr beherztes Voranschreiten geschätzt wird, interessiert sich für die Arbeit auf Bezirks- und Landesebene der Frauenhilfe. Ihr ist wichtig, dass die Veranstaltungen für alle offen sind und interessierte Frauen Einzelmitglied im Verband werden können. So hat es Schlaphorst gemacht, deren ruhige Klarheit und Kreativität im Team als Bereicherung erfahren wird. Vor zwei Jahren sei sie über tolle Fortbildungen in Soest zur Frauenhilfe gekommen. Angeboten werden u.a. Veranstaltungen zu spirituellen, sozial- oder kirchenpolitischen Themen. Die beiden seien, so Belthle-Drury, ein mutmachendes Beispiel dafür, dass Frauen gewonnen werden können, die mitgestalten wollen, damit die Frauenhilfe es Frauen weiterhin ermögliche, ein Gesicht und eine Stimme zu bekommen: „Ein Amt zu übernehmen heißt, den Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit etwas entgegenzusetzen.“ Da passe es gut, dass die Kollekte für Tamar gesammelt werde. Eines der Herzensprojekte der Frauenhilfe, das Prostituierten- und Ausstiegsberatung anbietet, um neue Lebensperspektiven zu eröffnen. Dies sei genau der sozial-, gesellschaftspolitische und diakonische Blick, den die Frauenhilfe habe.
Auf den Gottesdienst folgte ein gemütliches Kaffeetrinken an liebevoll eingedeckten und geschmückten Tischen. Dass Herzlichkeit und Wertschätzung im Umgang miteinander ein Merkmal der Frauenhilfe sind, wird nicht nur in den Grußworten hör- sondern hier konkret spürbar.
Nach dem Grußwort von Rosi Kubacki, Frauenhilfsvorsitzende des Bezirksverbandes Steinfurt-Ahaus, die zu Mut und Gottvertrauen riet, sprach Angelika Waldheuer, die Vorsitzende des Landesverbandes. Sie dankte Bärbel Dahlhaus, die auf ihre Menschen gewinnende Art, die Frauenhilfe durch die vergangenen vier Jahre geführt habe „gut gerüstet, inspiriert und voller Tatendrang“; Annemarie Korf, die seit 1999 dabei ist, für ihre Ausdauer und Beharrlichkeit und Liss Schröder für sechs Jahre treue Dienste als Schriftführerin.
Waldheuer freute sich über Neuentwicklungen während der Corona-Zeit – eine neue Website, neue Formate in den Veranstaltungen. Mit Vergnügen hörten die Zuhörerinnen von der „erzwungenen Einführung in die digitale Welt“, die sie gut gemeistert hatten. „Es stimmt mich froh, wie Frauenhilfe seit 116 Jahren in Westfalen funktioniert. Frauenhilfeschwestern denken mit und packen ehrenamtlich mit an. Schon 1997 hat die Frauenhilfe an einem Papier der Landeskirche zum Thema Ehrenamt mitgearbeitet.“ Kritisch und mit einem Augenzwinkern fragte sie abschließend, „Wie könnte Ehrenamt heute aussehen, wenn in den letzten 25 Jahren daran weitergearbeitet worden wäre?“ Nicole Schulte