„Wenn du ein Kind ansiehst, dann hast du Gott auf frischer Tat ertappt“, zitierte Pfarrer Martin Mustroph den großen Reformator Martin Luther. Jutta Gabriel hat viele Kinder so angesehen. 45 Jahre lang wirkte sie im Jakobus-Kindergarten der Thomasgemeinde Münster, seit 1980 als dessen Leiterin. Am 22. Juni wurde sie auf der Jakobuswiese mit einem Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet.
Von den Kindern liebevoll „Jutti“ genannt, von Kolleg*innen und Eltern geschätzt: Jutta Gabriel war eine Institution, eine starke, energische Leiterin, so Pfarrer Mustroph. „Wir sind stolz auf unseren Kindergarten.“ Immer stand für sie das Wohl der Kinder im Mittelpunkt, viele ihrer Tränen hat sie getrocknet – aber auch die von Eltern. Etwa 900 Kinder waren insgesamt unter ihren Fittichen, die halbe Aaseestadt hatte sie an der Hand und auf dem Schoß. Dass sie so viele Jahre im Dienst der Gemeinde stand, wertete Pfarrer Martin Mustroph als „Zeichen von Treue, Verlässlichkeit, Verbundenheit und Stabilität“.
Für den neuen Weg, den Jutta Gabriel nun antritt, überreichte Pfarrer Mustroph ihr einen Rucksack mit Geschenken: „Damit du immer gerne an uns zurückdenkst.“ Er dankte ihr von Herzen für ihre Arbeit und wünschte ihr einen gesegneten, glücklichen Ruhestand.
Den guten Wünschen schlossen sich Kolleginnen, Eltern, Weggefährten und die Geschäftsführerin der Tageseinrichtungen für Kinder im Kirchenkreis Münster, Sabine Busch, an – und nicht zuletzt die Kinder. Sie sangen ein Lied für ihre Jutti, gereimt auf Mark Forsters Lied „Chöre“.
Nach dem Abschied folgt ein Neuanfang: Elke Mayer tritt das Erbe von Jutta Gabriel an „in ihrer herzlichen und strahlenden Art“, wie Martin Mustroph sagte. Letztes Jahr konnte Elke Mayer ihr silbernes Dienstjubiläum im Kindergarten feiern, jetzt übernimmt sie seine Leitung. Dass ihr das gelingen wird, bescheinigte ihr jetzt schon Jutta Gabriels Tochter. Sie war als Kind selbst in Elke Mayers Gruppe und hatte nur lobende Worte für ihre Erzieherin.
Die eine legt die Füße hoch, die andere geht neue Wege: Beide wurden gesegnet und von allen Anwesenden gefeiert.