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Große Einsatzlagen standen im Fokus des zweiten Münsterländer Tags der Notfallseelsorge

Zum Gelingen des zweiten Münsterländer Tags der Notfallseelsorge trugen u.a. bei: Pastoralreferent Martin Remke, Pfarrerin Alexandra Hippchen, Leitungsmitglied der Notfallseelsorge Steinfurt, Susanne Wagener, Referent Günter Nuth, Diakon Eugen Chrost und Leitungsmitglied der Notfallseelsorge Warendorf, Martin Kofoth. Foto: Alexandra Hippchen.

Münster. Am 29. April fand der zweite Münsterländer Tag der Notfallseelsorge statt. Verantwortet wurde der Tag von der Arbeitsgemeinschaft Münsterland, einem Zusammenschluss der ökumenischen Notfallseelsorge-Systeme des Münsterlandes und der Notfallbegleitung Münster. Im Institut der Feuerwehr NRW in Münster kamen über 70 Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger aus dem gesamten Münsterland zusammen. Thematisch ging es an diesem Seminartag um die Reflexion und den Austausch über notwendige Strukturen und Bedürfnisse der Notfallseelsorge in großen Einsatzlagen.

Gastreferent Günter Nuth, Brandamtsrat a.D. und Fachberater für Psychotraumatologie, gab wertvolle Impulse für den Einsatz von Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger in großen Einsatzlagen, wie etwa bei der Love Parade in Duisburg im Juli 2010, der Germanwings Katastrophe im März 2015 und auch dem Eisenbahnunfall im Januar 2016 in Bad Aiblingen. Durch Analyse dieser Ereignisse ließen sich Erkenntnisse gewinnen, welche Bedingungen zu einem gelingenden Dienst der Notfallseelsorge, gerade bei großen Einsatzlagen, beitragen.

In seinem zweiten Vortrag befasste sich Nuth mit der seelischen Belastung, der die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger in ihren Einsätzen ausgesetzt sind. Den anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer nannte er nützliche Hinweise, wo sie als Notfallseelsorgerin und -seelsorger Entlastung finden können. Außerdem diskutierte Nuth die Frage, wie viele und welche Informationen aus einem Einsatzgeschehen den Angehörigen der Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern zugemutet werden können und dürfen.

In vier anschließenden Workshops hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, die vorgetragenen Themen zu vertiefen und eigene Erfahrungen zu teilen. So ging es etwa um den Austausch über die sehr unterschiedlichen Aufgaben im Einsatz oder die Qualitätsvereinbarungen der Notfallseelsorge. Der Umgang mit den Medien stellte ein weiteres Workshopthema dar. Hier ging es um die Frage, wie sich Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger verhalten können, wenn die Presse sich an sie wendet. Am besten besucht war das Angebot, sich unter dem Stichwort „Salutogenese“ über Hilfsangebote im eigenen Notfallseelsorge-System zu informieren. Anknüpfend an das zweite Vortragsthema wurde dabei deutlich, dass die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger großes Interesse daran haben, ihre eigene Psyche trotz des zuweilen psychisch herausfordernden Dienstes vor dauerhafter Belastung zu schützen.

Alexandra Hippchen, Landeskirchliche Pfarrerin für Notfallseelsorge in der Region Münsterland, beendete den Seminartag mit einem Reisesegen: Nach Ostern sendet Jesus seine Jünger zurück nach Galiläa, hinein in die Welt. Der Dienst der Notfallseelsorge führe die Seelsorgerinnen und Seelsorger ebenfalls mitten hinein in die Welt, die Unterstützung für Ratlose, Verwirrte und Verletzte an Geist und Körper brauche. Der nächste Münsterländer Tag der Notfallseelsorge wird im Jahr 2024 stattfinden.