Münster/ In einem festlichen Gottesdienst wurde Superintendent Holger Erdmann in der Apostelkirche in Münster durch Präses Annette Kurschus offiziell in sein Amt eingeführt.
Achtzehn Monate liegen seit seinem Dienstantritt im Juni 2020, der Corona-bedingt in einem sehr kleinen Rahmen stattgefunden hatte, zurück. Das Besondere an dieser Einführung sei, so Annette Kurschus, dass nicht mehr darüber spekuliert werden müsse, wer denn der Neue sei, vielmehr habe der Kirchenkreis bereits eine solide Ahnung davon, auf was oder wen man sich hier eingelassen habe. “Der Herr unser Gott sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände“, auf seinen Taufspruch aus Psalm 90 bezog sich Kurschus in ihrer Ansprache an Holger Erdmann. Sein Name sei Programm: „Sie sind geerdet – gehen auf Menschen zu, sie packen an – ein Erdmann eben.“ Ein zuversichtlicher und lebensfroher Mensch mit einem klugen Verstand sei er, versicherte die Ratsvorsitzende der EKD dem Superintendenten.
In seiner aufrüttelnden Predigt bestätigte Erdmann im Anschluss an die feierliche Einführungszeremonie dieses Bild. “Seht auf und erhebt eure Häupter“, auf diesen Vers aus dem Lukasevangelium nahm der frisch eingeführte Prediger Bezug und ermutigte zu einer bewussten Haltung, an der sich Erlösung widerspiegele. “Lasst uns davon reden und es leben, dass wir um das Mehr wissen, das Gott uns versprochen hat“, so Erdmann. Angesichts von vielen Problemen, in denen sich die Kirche und die Gesellschaft zur Zeit befänden, warb der leitende Pfarrer des über 100.000 Mitglieder starken Evangelischen Kirchenkreises Münster eindringlich dafür, Kirche möge ihren Platz inmitten der Gesellschaft einnehmen und sich nicht um den eigenen Kirchturm drehen. “Entweder wir sind Kirche für andere oder aber wir sind die Insolvenzverwalter*innen einer zu Ende gehenden ‚Nicht mehr ganz so groß‘ Institution“, betonte der 49-jährige.
Der stimmungsvolle Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet durch Mitglieder der Kantorei an der Apostelkirche unter der Leitung von Kreiskantor Konrad Paul sowie durch das Blechbläserensemble an der Apostelkirche, geleitet von Volker Grundmann.
Grußworte leiteten den anschließenden Empfang ein. Jörg Hagemann als katholischer Stadtdechant drückte seine große Freude über die bereits deutlich gewordene gute Zusammenarbeit aus. Auch Prof. Dr. Lutz Doering betonte den Kooperationswillen und die Kooperationschancen zwischen Kirchenkreis und Fakultät. “Wir können von unserer Zusammenarbeit nur profitieren, denn Theorie und Praxis lassen sich nicht so einfach voneinander trennen“, bekräftigte der Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der WWU Münster. „Ich wünsche dir, dass du kein Berufspfaffe, sondern immer der Mensch Holger Erdmann bleibst“, beschloss Pfarrer i.R. Joachim Erdmann, Vorgänger Holger Erdmanns im Amt des Gemeindepfarrers in Borghorst-Horstmar, sein Grußwort, angelehnt an ein bekanntes Zitat von Christian Morgenstern.
Die Patenschaft für ein Erdmännchen im Münsteraner Allwetterzoo erhielt Erdmann aus der Runde der Superintendent*innen der Evangelischen Kirche von Westfalen, überreicht durch Superintendent Steffen Riesenberg. Dies rief auch bei den Gästen der Einführung sichtliches Vergnügen hervor.
Beim anschließenden Empfang freuten sich diese, dem frisch eingeführten Superintendenten ihre persönlichen Glückwünsche überbringen zu dürfen – in Corona-Zeiten vielleicht das größte Geschenk für alle Beteiligten. knd