Warum haben Kirchen einen Turm? Wofür ist der Tisch in der Mitte der Kirche? Und wohin verschwindet der Pfarrer nach dem Gottesdienst? Solche und ähnliche Fragen beantwortet der Kirchenführer „Wir schauen uns um in Gottes Haus“ von Sabine Herholz, der, herausgegeben vom Evangelischen Kirchenkreis Münster, jetzt auch in persischer Übersetzung erschienen ist.
Seit Jahren ist der Evangelische Kirchenkreis in der Begleitung von persischsprachigen Geflüchteten engagiert; Flüchtlingsreferent Saeid Samar, der sich dabei stark engagiert, stammt selbst ursprünglich aus dem Iran. „Da sie auf diese Weise häufig mit der Kirche und ihren Beratungsstellen in Kontakt kommen und sich im kirchlichen Umfeld bewegen, gab und gibt es einen Bedarf, genauer zu verstehen, was Kirche ist“, erläutert Dr. Jens Dechow, bis vor wenigen Wochen Leiter des Jugend- und Bildungswerks des Kirchenkreises und inzwischen Direktor des Comenius-Instituts. Da es bereits ein 2004 im Don-Bosco-Verlag erschienenes Kinderbüchlein mit dem Titel „Wir schauen uns um in Gottes Haus“ gab, erschien das als Grundlage ideal geeignet. „Allerdings war das ein rein katholisches Buch, und wir haben den Text ökumenisiert und die Bildsprache durch evangelische Beispiele erweitert“, berichtet Dechow, der das Werk behutsam theologisch bearbeitet hat. Saeid Samar aber sorgte mit Unterstützung der Kulturmittlerin Banafshe Arianejad für die persische Übersetzung des kleinen Buches. „Die Kinder der Geflüchteten sind häufig bei den Beratungsgesprächen dabei, und insofern ist ein Kinderbuch ideal“, betont Dechow. „Es erleichtert aber auch die Informationsarbeit mit Erwachsenen, weil es sie auf eine Weise anspricht, die weder missionierend noch belehrend daherkommt.“ Nicht zuletzt wende es sich auch an die, die Christen geworden beziehungsweise in den Kirchengemeinden eine neue Heimat gefunden hätten und sich fragten, wie der Glaube und seine Rituale, denen sie dort begegneten, beschaffen seien. Eine genaue Eins-zu-eins-Übersetzung war allerdings nicht möglich, weil es für bestimmte christliche Begriffe – wie etwa Hostie – in der persischen Sprache überhaupt keine eigenen Wörter gibt, also Einfühlung gefragt war. Trotzdem ist es gelungen, die wichtigsten Aspekte kirchlichen Lebens in einfacher, verständlicher Sprache darzustellen. Liebenswerte Illustrationen erleichtern außerdem die Annäherung. Gerd Felder
Info
Das Büchlein „Wir schauen uns um in Gottes Haus“ in persischer Sprache ist über das Jugend- und Bildungswerk des Evangelischen Kirchenkreises Münster, An der Apostelkirche 3, 48143 Münster, E-Mail kostenlos zu beziehen. Wer den Kirchenführer für seine Gemeinde haben will, kann gerne die von ihm benötigte Stückzahl bestellen. Es wird um Spenden für das Buch „Mein schwarzer Hund“ von Matthew Johnson gebeten, das ebenfalls ins Persische übersetzt werden soll. Darin geht es um den konstruktiven Umgang mit Depressionen. Das Spendenkonto der GGUA-Flüchtlingshilfe hat die Iban-Nummer DE50 4036 1906 0304 2222 00 bei der Volksbank Münsterland-Nord.